21 Tage auf Island mit Rucksack, Zelt und Bus im Sommer 2014

Iceland 2014 - Dance on a Volcano...
Die Vision
Einsam nähert sich die düstere Gestalt dem Abgrund, vorsichtig ein Gefäß tragend. Behutsam setzt sie den Behälter mit der rätselhaften Substanz ab. Energisch entledigt sie sich des kapuzenbewehrten Oberteils und entblößt einen überirdisch muskulösen Körper…Scheinbar menschlich, aber doch leicht befremdlich! Im Hintergrund fließen unglaubliche Wassermassen über eine Kante, während sich der offensichtliche Alien einen kräftigen Schluck aus der mitgebrachten Schale gönnt.
Skául!
Danach entwickelt es sich fast so, wie man es erwarten könnte – der Alien stürzt den gigantischen Wasserfall hinunter, um dem Leben auf dem unwichtigen Planeten Erde aus cineastisch noch verborgenen Motiven einen vielleicht verdienten Odem des Lebens einzuhauchen. Der Film Prometheus unter der Leitung des Regisseurs Ridley Scott , der unter anderem auf der für mich anfangs unscheinbaren Insel Island gedreht wurde, bekommt ansehnliche Kritiken und zumindest einer der Kinobesucher weltweit, wird von einer Vision befallen...
Da will ich hin!
Die Vorbereitung
3 Wochen später...Die ersten Recherchen im Internet ergaben:
Das Zielgebiet ist landschaftlich interessant, jahreszeitlich nur bedingt lohnenswert bereisbar, aufgrund seiner Bewohner verschroben, mystisch, aber verlockend und unter vernünftiger ökonomischer Betrachtung eigentlich unerschwinglich teuer…Wenn da nicht (Super)-Mario gewesen wäre…
Schnell stieß ich auf dieses Forum und fand den tollen Bericht vom sympathischen Schweizer Mario, der einen beeindruckenden Reisebericht über seine 3 Wochen auf Island im Juni 2013 verfasst hat. Die Idee war geboren...
Auch wir würden dieses Abenteuer suchen!
Der Gedanke, auf sich allein gestellt zu sein, Alles, was man braucht, permanent bei sich zu haben, übte eine gewisse Faszination auf mich aus. Campingerfahrung war vorhanden, Wanderbegeisterung sowieso, alpine Wandererfahrung ebenfalls, warum also nicht?
Ein zartes Herantasten mit dieser Idee an die ebenfalls outdoorerprobte Lebensgefährtin ergab ein spontanes Ja, nach Lektüre des besagten Reiseberichts sogar ein begeistertes "Warum haben wir das nicht schon mal früher gemacht?". Danke, Mario!
Der Plan
Die folgenden Wochen vergingen wie im Fluge. Das Internet wurde durchkämmt nach allen Informationen über Island, wobei sich dieses Forum als unschätzbar wertvoll erwies. Langsam begann, sich eine Struktur ab zu zeichnen. Wir würden eine Route festlegen müssen, wir würden Ausrüstung benötigen, wir würden trainieren müssen, wir würden neue Fertigkeiten erlernen müssen.
Die Materialbeschaffung war meine Aufgabe, endlich konnte ich mich mal so richtig austoben.
Erprobte bergfeste Wanderschuhe, strapazierfähige Outdoorhosen, Softshell-, Hardshell- und Fleecejacken waren vorhanden, Socken und Unterwäsche ebenso. Bei den Rucksäcken haben wir uns nach kurzer Suche für Bigblocks entschieden. Getreu dem abgewandelten Motto „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen als durch noch mehr Hubraum“ entschieden wir uns für das Modell Kajka von Fjällräven mit umweltfreundlichem Birkenholztragegestell. Überzeugt hat uns die Möglichkeit, den Innenraum komplett über Reißverschlüsse auf der Rückseite zu öffnen und das komfortable Tragegurtsystem. Gewählt wurde die 75l Damenversion und das 100l Herrenmodell.
Dazu gesellte sich ein Fjällräven Akka Dome 3, etwas überdimensioniert, aber wir wollten Platz für alles im Zelt.
Schlafsäcke mit Komfortbereich 0° und aufblasbare packfreundliche Isomatten waren vorhanden, somit musste nur noch ein Kocher beschafft werden. Wir entschieden uns für ein Komplettset von Primus, dem EtaPower EF.
Die benötigten Kartuschen sollte es in Island überall geben, und genau so haben wir es auch erlebt. Kriegt man an jeder Tankstelle und eigentlich auch in jedem Shop auf dem Campingplatz –wenn der Campinglatz einen Shop hat. Und dass ist der Knackpunkt!
Rückblickend hat sich die Wahl der Ausrüstung bewährt, wenn natürlich auch während des Trips neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Als wahre Lastenkünstler haben sich die großen (leider aber auch schweren) Rucksäcke herausgestellt. Um mit dem Bus das Gerödel von Location zu Location zu transportieren, kein Problem. Auf dem Laugavegur, den wir komplett in 9 Tagen gelaufen sind (dazu später mehr) merkt man jedoch jedes Kilo. Ich denke, dass wir zu Beginn unserer Tour mit kompletter Verpflegung und voll aufgefüllten Wasserreserven mit 25 bzw. 22 kg dabei waren…
Hier ist jedes Kilo weniger mehr, wer nicht ganz soviel Wert auf Platz im Zelt und Komfort des Rucksacktragesystems legt, kann hier schnell ein paar Kilo sparen.
Auch klamottentechisch hatten wir zuviel dabei. 2 x Funktionsunterwäsche, 2 paar Socken, 1 Longsleeve, 1 Fleeceweste, 1 Outdoorhose, 1 Hardshelljacke, 1 Regenhose, 1 paar Wanderschuhe, 1 paar Crocs zum Furten, Handschuhe, Mütze und eine Badehose reichen als Minimalausstattung. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit Immer schön durchwaschen und trocknen – Passt! Wir waren unsicher und schleppten noch das ein oder andere zusätzliche Wanderhemd oder Softshelljäckchen und Sockenpärchen mit...
Das Training
Im Januar begann dann das Training. Bis zur Abreise im August versuchten wir, zumindest jedes 2. Wochenende ein paar Kilometer zu laufen. Anfangs teilten wir uns einen der beiden halbgepackten Rucksäcke auf unseren meist 15 – 25 km langen Wanderungen durch die nordhessische Gebirgslandschaft. Schnee war leider nicht auf zu treiben, so dass wir unsere Ausrüstung unter diesen Bedingungen nicht testen konnten.
Wir ernteten so manchen spöttelnden Spruch von Freunden, mit denen wir am Wochenende wanderten, ob wir umziehen wollten, aber langsam gewöhnten sie sich an unsere mobilen Schrankwände…
Im Laufe der Monate wurde dann das Gewicht gesteigert, so dass wir zuletzt jeder unsere 20 – 25 kg über 25 km tragen konnten, ohne am nächsten Arbeitstag einen gelben Zettel beim Arbeitgeber abgeben zu müssen. Als begrüßenswerter Nebeneffekt stellte sich eine merkliche Gewichtsabnahme über die Monate ein…
Da wir ein gutes Gefühl zu entwickeln begannen, war es jetzt auch Zeit, die Flüge zu buchen.
Parallel wurden zu besuchende Sehenswürdigkeiten und Orte mit Prioritäten belegt und dem Erscheinen des Sommerfahrplans von Reykjavik Excursions entgegengefiebert.
Im Juni wurde dann noch ein 4 tägiger Hochtourenkurs im Pitztal eingelegt, um noch ein bisschen fitter im Umgang mit Sicherungstechniken auf Gletschern, Wetterkunde und dem Umgang mit Eispickel und Steigeisen zu werden. Man weiß ja nie, was so alles passieren könnte…
Außerdem konnten wir unsere Hardshellklamotten mal so richtig auf Kälte und Regen testen.
Der Vulkan
2010 hatte ich eine interessante Erfahrung mit einem isländischen Vulkan machen dürfen – dem Eyjafjallajökull.
Sorgte doch der Ausbruch des „Aschemonsters“ für das unverlangte Erlebnis, mit dem Auto von Sofia nach Nordhessen gebracht werden zu dürfen, statt entspannt den geplanten Rückflug nach einem Messeauftritt in dieser interessanten Stadt anzutreten. So wurden dann während der äußerst unbequemen 36-stündigen Rückfahrt noch Einblicke in die Landschaften Bulgariens, Rumäniens, Ungarns und Österreichs gewährt. Der Umweg war nötig, da wir keine Reispässe mitführten und nicht über die kürzere Route Serbien, Kroatien, Slowenien fahren konnten.
Und hier schien sich der Kreis zu schließen. Kurz vor Antritt unseres Hinfluges Mitte August berichteten diese Seite und die Medien über leichte Erdbebentätigkeit unter dem Bárðarbunga.
Für den versierten Islandkenner zunächst kein Problem, für uns schon, wollten wir doch direkt nach unserer Ankunft mit den letzten Bussen die Sprengisandur befahren, um in Nyidalur 2 Tage zu verweilen. Das sind dann gerade mal 25 km Luftlinie bis zum Zentrum des Erdbebengebiets…
Tag 1 Keflavik/Reykjavik
Alle Bedenken wurden beiseite geschoben und die Reise angetreten. Planmäßiger Transfer in kompletter Outdoormontur mit den Schrankwänden zum Abflughafen mit dem günstigen Wochenendticket, hier fallen wir gar nicht so sehr auf mit den großen Rucksäcken.
Am Flughafen schon eher, der Großteil der Mitreisenden ist eher alltagskonform gekleidet.
Der Flug vergeht wie im Flug, die Spannung steigt. Wir sitzen auf den guten Tipp eines Bekannten hin rechts und können so in Reichweite gekommen die ersten Eisfelder in der Sonne blitzen sehen. Wie bestellt, aber dennoch überraschend, erwartet uns Iceland mit einem wolkenlosen blauen Himmel und angenehmen Temperaturen. Hatten wir doch mit deutlich unangenehmerem Wetter gerechnet. Beim Studieren der Wetter App in den letzten Monaten hatten wir den Eindruck, dass es dort für Island eine beträchtliche Anzahl unterschiedlicher Arten von Regen gibt, aber keine für sonnige Wetterlagen.
Wir wählten einen Mittagsflug, obwohl er etwas teurer war, hatten wir doch keine Lust, mit einem günstigeren Flug nach Mitternacht auf Island an zukommen.
Rein in den Flybus und ab nach Reykjavik, unserem ersten Etappenziel.
Mit offenem Mund nahmen wir die ersten Eindrücke dieses fremdartigen Landes in uns auf, dass für die nächsten 3 Wochen unsere Heimat sein würde.
Ein Bus brachte uns direkt zum Campingplatz in Reykjavik. So stelle ich mir ein Basislager am Everest vor…Eine beträchtliche Anzahl bunter Zelte tummelt sich auf der Wiese, überall huschen in Outdoortextilien gewandete Backpacker geschäftig umher, um zu kochen, zu waschen oder mal eben zu gucken, ob es was Neues im Freeshell gibt.
Ein Durcheinander an Nationalitäten aller Herren Länder hat sich hier versammelt, um einem gemeinsamen Ziel zu frönen – dem Erkunden und Bereisen dieser einzigartigen Insel!
Beim Einchecken dann das erste Schlüsselerlebnis. Eine junge Französin spricht mich an und fragt, welcher Tag und welches Datum wohl heute sei. Leicht irritiert über soviel Uninformiertheit gebe ich ihr Auskunft. Eine Woche später ertappe ich mich dabei, dass auch ich nicht mehr weiß, welchen Tag und welches Datum wir haben…
Den zuhause geprobten Zeltaufbau absolvieren wir gekonnt unter den neugierigen Blicken der anwesenden Trekker, die uns wohl aufgrund unserer gebügelten Klamotten als Neulinge identifizieren konnten.
Schnell was eingekauft und dann die erste Mahlzeit auf Island gekocht und verspeist. Und die erste Lektion gelernt. Mal eben eine Flasche Wein zum Essen und zur Feier des Tages ist nicht, so etwas muss spontan von langer Hand vorbereitet werden. Gibt es doch in Supermärkten und Tankstellen nur leberfreundliches Lightbeer zu erwerben. Richtiges Bier, Wein oder gar Schärferes gibt es nur in speziellen Geschäften, den Vínbúðins. Die sind eigentlich nicht zu finden und meist geschlossen. Gute Maßnahme!
Danach wurden die ersten Gespräche geführt, Informationen und Tipps von anderen Reisenden gesammelt. Schauergeschichten, so dachte ich, über Verirrungen im Nebel auf dem Laugavegur, durch Sturm zerissene Zelte und unfreiwillige Badeeinlagen beim Furten diverser Flüsse machten die Runde.
Am nicht enden wollenden Abend unternahmen wir dann noch eine kleine Wanderung zur Bucht von Reykjavik, um den Sonnenuntergang zu genießen, der sich für uns erst ungewohnt spät abspielte.
Die Vision
Einsam nähert sich die düstere Gestalt dem Abgrund, vorsichtig ein Gefäß tragend. Behutsam setzt sie den Behälter mit der rätselhaften Substanz ab. Energisch entledigt sie sich des kapuzenbewehrten Oberteils und entblößt einen überirdisch muskulösen Körper…Scheinbar menschlich, aber doch leicht befremdlich! Im Hintergrund fließen unglaubliche Wassermassen über eine Kante, während sich der offensichtliche Alien einen kräftigen Schluck aus der mitgebrachten Schale gönnt.
Skául!
Danach entwickelt es sich fast so, wie man es erwarten könnte – der Alien stürzt den gigantischen Wasserfall hinunter, um dem Leben auf dem unwichtigen Planeten Erde aus cineastisch noch verborgenen Motiven einen vielleicht verdienten Odem des Lebens einzuhauchen. Der Film Prometheus unter der Leitung des Regisseurs Ridley Scott , der unter anderem auf der für mich anfangs unscheinbaren Insel Island gedreht wurde, bekommt ansehnliche Kritiken und zumindest einer der Kinobesucher weltweit, wird von einer Vision befallen...
Da will ich hin!
Die Vorbereitung
3 Wochen später...Die ersten Recherchen im Internet ergaben:
Das Zielgebiet ist landschaftlich interessant, jahreszeitlich nur bedingt lohnenswert bereisbar, aufgrund seiner Bewohner verschroben, mystisch, aber verlockend und unter vernünftiger ökonomischer Betrachtung eigentlich unerschwinglich teuer…Wenn da nicht (Super)-Mario gewesen wäre…
Schnell stieß ich auf dieses Forum und fand den tollen Bericht vom sympathischen Schweizer Mario, der einen beeindruckenden Reisebericht über seine 3 Wochen auf Island im Juni 2013 verfasst hat. Die Idee war geboren...
Auch wir würden dieses Abenteuer suchen!
Der Gedanke, auf sich allein gestellt zu sein, Alles, was man braucht, permanent bei sich zu haben, übte eine gewisse Faszination auf mich aus. Campingerfahrung war vorhanden, Wanderbegeisterung sowieso, alpine Wandererfahrung ebenfalls, warum also nicht?
Ein zartes Herantasten mit dieser Idee an die ebenfalls outdoorerprobte Lebensgefährtin ergab ein spontanes Ja, nach Lektüre des besagten Reiseberichts sogar ein begeistertes "Warum haben wir das nicht schon mal früher gemacht?". Danke, Mario!
Der Plan
Die folgenden Wochen vergingen wie im Fluge. Das Internet wurde durchkämmt nach allen Informationen über Island, wobei sich dieses Forum als unschätzbar wertvoll erwies. Langsam begann, sich eine Struktur ab zu zeichnen. Wir würden eine Route festlegen müssen, wir würden Ausrüstung benötigen, wir würden trainieren müssen, wir würden neue Fertigkeiten erlernen müssen.
Die Materialbeschaffung war meine Aufgabe, endlich konnte ich mich mal so richtig austoben.
Erprobte bergfeste Wanderschuhe, strapazierfähige Outdoorhosen, Softshell-, Hardshell- und Fleecejacken waren vorhanden, Socken und Unterwäsche ebenso. Bei den Rucksäcken haben wir uns nach kurzer Suche für Bigblocks entschieden. Getreu dem abgewandelten Motto „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen als durch noch mehr Hubraum“ entschieden wir uns für das Modell Kajka von Fjällräven mit umweltfreundlichem Birkenholztragegestell. Überzeugt hat uns die Möglichkeit, den Innenraum komplett über Reißverschlüsse auf der Rückseite zu öffnen und das komfortable Tragegurtsystem. Gewählt wurde die 75l Damenversion und das 100l Herrenmodell.
Dazu gesellte sich ein Fjällräven Akka Dome 3, etwas überdimensioniert, aber wir wollten Platz für alles im Zelt.
Schlafsäcke mit Komfortbereich 0° und aufblasbare packfreundliche Isomatten waren vorhanden, somit musste nur noch ein Kocher beschafft werden. Wir entschieden uns für ein Komplettset von Primus, dem EtaPower EF.
Die benötigten Kartuschen sollte es in Island überall geben, und genau so haben wir es auch erlebt. Kriegt man an jeder Tankstelle und eigentlich auch in jedem Shop auf dem Campingplatz –wenn der Campinglatz einen Shop hat. Und dass ist der Knackpunkt!
Rückblickend hat sich die Wahl der Ausrüstung bewährt, wenn natürlich auch während des Trips neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Als wahre Lastenkünstler haben sich die großen (leider aber auch schweren) Rucksäcke herausgestellt. Um mit dem Bus das Gerödel von Location zu Location zu transportieren, kein Problem. Auf dem Laugavegur, den wir komplett in 9 Tagen gelaufen sind (dazu später mehr) merkt man jedoch jedes Kilo. Ich denke, dass wir zu Beginn unserer Tour mit kompletter Verpflegung und voll aufgefüllten Wasserreserven mit 25 bzw. 22 kg dabei waren…
Hier ist jedes Kilo weniger mehr, wer nicht ganz soviel Wert auf Platz im Zelt und Komfort des Rucksacktragesystems legt, kann hier schnell ein paar Kilo sparen.
Auch klamottentechisch hatten wir zuviel dabei. 2 x Funktionsunterwäsche, 2 paar Socken, 1 Longsleeve, 1 Fleeceweste, 1 Outdoorhose, 1 Hardshelljacke, 1 Regenhose, 1 paar Wanderschuhe, 1 paar Crocs zum Furten, Handschuhe, Mütze und eine Badehose reichen als Minimalausstattung. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit Immer schön durchwaschen und trocknen – Passt! Wir waren unsicher und schleppten noch das ein oder andere zusätzliche Wanderhemd oder Softshelljäckchen und Sockenpärchen mit...
Das Training
Im Januar begann dann das Training. Bis zur Abreise im August versuchten wir, zumindest jedes 2. Wochenende ein paar Kilometer zu laufen. Anfangs teilten wir uns einen der beiden halbgepackten Rucksäcke auf unseren meist 15 – 25 km langen Wanderungen durch die nordhessische Gebirgslandschaft. Schnee war leider nicht auf zu treiben, so dass wir unsere Ausrüstung unter diesen Bedingungen nicht testen konnten.
Wir ernteten so manchen spöttelnden Spruch von Freunden, mit denen wir am Wochenende wanderten, ob wir umziehen wollten, aber langsam gewöhnten sie sich an unsere mobilen Schrankwände…
Im Laufe der Monate wurde dann das Gewicht gesteigert, so dass wir zuletzt jeder unsere 20 – 25 kg über 25 km tragen konnten, ohne am nächsten Arbeitstag einen gelben Zettel beim Arbeitgeber abgeben zu müssen. Als begrüßenswerter Nebeneffekt stellte sich eine merkliche Gewichtsabnahme über die Monate ein…
Da wir ein gutes Gefühl zu entwickeln begannen, war es jetzt auch Zeit, die Flüge zu buchen.
Parallel wurden zu besuchende Sehenswürdigkeiten und Orte mit Prioritäten belegt und dem Erscheinen des Sommerfahrplans von Reykjavik Excursions entgegengefiebert.
Im Juni wurde dann noch ein 4 tägiger Hochtourenkurs im Pitztal eingelegt, um noch ein bisschen fitter im Umgang mit Sicherungstechniken auf Gletschern, Wetterkunde und dem Umgang mit Eispickel und Steigeisen zu werden. Man weiß ja nie, was so alles passieren könnte…
Außerdem konnten wir unsere Hardshellklamotten mal so richtig auf Kälte und Regen testen.
Der Vulkan
2010 hatte ich eine interessante Erfahrung mit einem isländischen Vulkan machen dürfen – dem Eyjafjallajökull.
Sorgte doch der Ausbruch des „Aschemonsters“ für das unverlangte Erlebnis, mit dem Auto von Sofia nach Nordhessen gebracht werden zu dürfen, statt entspannt den geplanten Rückflug nach einem Messeauftritt in dieser interessanten Stadt anzutreten. So wurden dann während der äußerst unbequemen 36-stündigen Rückfahrt noch Einblicke in die Landschaften Bulgariens, Rumäniens, Ungarns und Österreichs gewährt. Der Umweg war nötig, da wir keine Reispässe mitführten und nicht über die kürzere Route Serbien, Kroatien, Slowenien fahren konnten.
Und hier schien sich der Kreis zu schließen. Kurz vor Antritt unseres Hinfluges Mitte August berichteten diese Seite und die Medien über leichte Erdbebentätigkeit unter dem Bárðarbunga.
Für den versierten Islandkenner zunächst kein Problem, für uns schon, wollten wir doch direkt nach unserer Ankunft mit den letzten Bussen die Sprengisandur befahren, um in Nyidalur 2 Tage zu verweilen. Das sind dann gerade mal 25 km Luftlinie bis zum Zentrum des Erdbebengebiets…
Tag 1 Keflavik/Reykjavik
Alle Bedenken wurden beiseite geschoben und die Reise angetreten. Planmäßiger Transfer in kompletter Outdoormontur mit den Schrankwänden zum Abflughafen mit dem günstigen Wochenendticket, hier fallen wir gar nicht so sehr auf mit den großen Rucksäcken.
Am Flughafen schon eher, der Großteil der Mitreisenden ist eher alltagskonform gekleidet.
Der Flug vergeht wie im Flug, die Spannung steigt. Wir sitzen auf den guten Tipp eines Bekannten hin rechts und können so in Reichweite gekommen die ersten Eisfelder in der Sonne blitzen sehen. Wie bestellt, aber dennoch überraschend, erwartet uns Iceland mit einem wolkenlosen blauen Himmel und angenehmen Temperaturen. Hatten wir doch mit deutlich unangenehmerem Wetter gerechnet. Beim Studieren der Wetter App in den letzten Monaten hatten wir den Eindruck, dass es dort für Island eine beträchtliche Anzahl unterschiedlicher Arten von Regen gibt, aber keine für sonnige Wetterlagen.
Wir wählten einen Mittagsflug, obwohl er etwas teurer war, hatten wir doch keine Lust, mit einem günstigeren Flug nach Mitternacht auf Island an zukommen.
Rein in den Flybus und ab nach Reykjavik, unserem ersten Etappenziel.
Mit offenem Mund nahmen wir die ersten Eindrücke dieses fremdartigen Landes in uns auf, dass für die nächsten 3 Wochen unsere Heimat sein würde.
Ein Bus brachte uns direkt zum Campingplatz in Reykjavik. So stelle ich mir ein Basislager am Everest vor…Eine beträchtliche Anzahl bunter Zelte tummelt sich auf der Wiese, überall huschen in Outdoortextilien gewandete Backpacker geschäftig umher, um zu kochen, zu waschen oder mal eben zu gucken, ob es was Neues im Freeshell gibt.
Ein Durcheinander an Nationalitäten aller Herren Länder hat sich hier versammelt, um einem gemeinsamen Ziel zu frönen – dem Erkunden und Bereisen dieser einzigartigen Insel!
Beim Einchecken dann das erste Schlüsselerlebnis. Eine junge Französin spricht mich an und fragt, welcher Tag und welches Datum wohl heute sei. Leicht irritiert über soviel Uninformiertheit gebe ich ihr Auskunft. Eine Woche später ertappe ich mich dabei, dass auch ich nicht mehr weiß, welchen Tag und welches Datum wir haben…
Den zuhause geprobten Zeltaufbau absolvieren wir gekonnt unter den neugierigen Blicken der anwesenden Trekker, die uns wohl aufgrund unserer gebügelten Klamotten als Neulinge identifizieren konnten.
Schnell was eingekauft und dann die erste Mahlzeit auf Island gekocht und verspeist. Und die erste Lektion gelernt. Mal eben eine Flasche Wein zum Essen und zur Feier des Tages ist nicht, so etwas muss spontan von langer Hand vorbereitet werden. Gibt es doch in Supermärkten und Tankstellen nur leberfreundliches Lightbeer zu erwerben. Richtiges Bier, Wein oder gar Schärferes gibt es nur in speziellen Geschäften, den Vínbúðins. Die sind eigentlich nicht zu finden und meist geschlossen. Gute Maßnahme!
Danach wurden die ersten Gespräche geführt, Informationen und Tipps von anderen Reisenden gesammelt. Schauergeschichten, so dachte ich, über Verirrungen im Nebel auf dem Laugavegur, durch Sturm zerissene Zelte und unfreiwillige Badeeinlagen beim Furten diverser Flüsse machten die Runde.
Am nicht enden wollenden Abend unternahmen wir dann noch eine kleine Wanderung zur Bucht von Reykjavik, um den Sonnenuntergang zu genießen, der sich für uns erst ungewohnt spät abspielte.
Spät ging es dann ins Zelt
zur ersten Nacht unter dem Isländischen Sternenhimmel, aber Schlaf wollte sich
erst spät einstellen, zu viele neu Eindrücke mussten verarbeitet werden und zu
groß war die Vorfreude auf die kommenden Tage…
Tag 2 Reykjavik
Zum Frühstück gab es gekauftes Isländisches Müsli mit Milch als Energiespender für den Tag. Während der Wanderungen sind wir dann auf mitgebrachtes Milchpulver umgestiegen, was sich bewährt hat.
Danach ging es zur Erkundung von Reykjavik, per Pedes versteht sich. Wir liefen vom Campinglatz durch die Stadt zur Perla. Ein imposantes Gebäude mit einer technisch noch beeindruckenderen Funktion. Unglaublich, wie reich dieses Land an Möglichkeiten ist, umweltverträglich Wärme und Energie zu nutzen bzw. herzustellen.
Tag 2 Reykjavik
Zum Frühstück gab es gekauftes Isländisches Müsli mit Milch als Energiespender für den Tag. Während der Wanderungen sind wir dann auf mitgebrachtes Milchpulver umgestiegen, was sich bewährt hat.
Danach ging es zur Erkundung von Reykjavik, per Pedes versteht sich. Wir liefen vom Campinglatz durch die Stadt zur Perla. Ein imposantes Gebäude mit einer technisch noch beeindruckenderen Funktion. Unglaublich, wie reich dieses Land an Möglichkeiten ist, umweltverträglich Wärme und Energie zu nutzen bzw. herzustellen.
Wir genossen bei erneutem
wolkenlosem Himmel den Blick über Reykjavik, aufs Meer und die nahen Vulkanberge. Ein kurzer Stopp am BSI,
dem Busterminal, um zu klären, wie sich denn das Erdbeben auf den Busfahrplan
auswirkt. Es gab grünes Licht, sollte keine dramatische Verschlimmerung der
Situation eintreten, würde der Bus auf der F26 planmäßig am nächsten Morgen starten.
Optimistisch wurden die Tickets gekauft und der Weg zum Hafen fortgesetzt,
wobei es unterwegs noch so einiges zu entdecken gab. Die beeindruckende Hallgrímskirkja etwa, oder die übergroßen Graffiti in der Nähe des
Hafens.
Am Hafen gönnten wir uns
dann ein Mittagsmahl in einem Fischhaus, sehr lecker! Auf dem Rückweg zum
Campingplatz wurden dann die Vorräte für die nächsten Tage ergänzt, stand uns
doch der erste kleine Ausflug in die unbekannte Weite bevor. Im Basislager angekommen,
beschlossen wir, den dann doch lang gewordenen Erkundungsspaziergang mit einem
entspannenden Besuch im neben dem Camping gelegenen Laugardalslaug ab zurunden. Nachdem wir uns durch die
diversen Heißbecken gesiedet hatten, gab es noch ein lecker Abendmenü mit
Nudeln, Krabben und Lachs und der obligatorischen Dose Lightbeer…So lässt es
sich aushalten! An diesem Abend stellte
sich der Schlaf schneller ein, wohl aufgrund der Erschöpfung, aber auch dem
Gefühl, angekommen zu sein. Am nächsten Tag heißt es
früh aufstehen, Háhyrna, wir kommen!
Tag 3 Sprengisandur/Nyidalur
Getreu dem Motto „Der frühe Vogel kriegt den Bus“ schlüpften wir recht früh aus den Kunstfasern, wollten doch ein Zelt, Schlafsäcke, Klamotten und Vorräte verpackt werden, und das Bitteschön bis zur Abfahrt vom Shuttlebus zum BSI gegen 07.00 Uhr. Und ja, wir nahmen den Bus, sonst hätten wir noch früher aufstehen müssen.
Gegen 08.00 Uhr enterten wir dann den hochlandtauglichen Bus, der gar nicht so hochlandtauglich aussah. Beim obligatorischen Anschnallen hatte ich leichte Probleme, ich kommentierte die Fehlfunktion gegenüber dem Busfahrer mit einem spöttischen „ Germann Engineering“, worauf dieser mich belehrte „No, it’s Mercedes Benz. It`s from The Netherlands!“ Wieder was dazu gelernt…
Erneut wolkenloser Himmel, es war sehr warm, und während der folgenden 5 stündigen Fahrt zunächst an der Südküste entlang und dann durchs Hochland kamen wir kräftig ins Schwitzen. Eine unglaublich abwechslungsreiche Landschaft bot sich unseren Blicken dar, zunächst grün und saftig, dann immer mehr zu einer Wüsten- und Mondlandschaft mutierend, mit bizarren Gipfeln links und rechts der Route. Wir passierten die beeindruckende Hekla, aufgrund des tollen Wetters ohne ihre namensgebende Haube aus Wolken zu sehen.
Hier offenbarte sich sogleich der erste Nachteil von Reisen mit dem Bus. Es überkommt einen permanent das Bedürfnis, anzuhalten, auszusteigen, den Foto zu schnappen und Bilder zu schiessen. Oder einfach nur darauf los zu laufen, die unverbrauchte Luft ein zu atmen, das Lichtspiel zu genießen und die karge Landschaft zu studieren.
Die Reihen im gut gefüllten Bus lichteten sich zunehmend, wurden doch einige unterwegs abgesetzt. Beeindruckt hat uns eine kleine Gruppe, die mitten im Nirgendwo den Bus verließ, wir sollten sie später noch wieder treffen.
Schnell machten wir die Bekanntschaft einer überaus gut informierten jungen Dame, deutschstämmig, aber mit Land, Leuten, Sprache und Vulkanen sehr vertraut. Sie war spontan auf dem Weg zum Erdbebengebiet, um sich den Traum der Anwesenheit bei einem Vulkanausbruch zu erfüllen. Zu diesem Zeitpunkt sollte er sich nicht erfüllen, aber aus zuverlässiger Quelle wissen wir, dass es einige Wochen später geklappt hat
http://www.islandkerstin.blogspot.ch/2014/10/a-song-of-ice-and-fire.html
Wir drei verließen als Einzige nach Mittag den Bus in Nyidalur, einer coolen Location direkt neben dem Tugnafellsjökull gelegen, mit Ausblick auf Hofsjökull und Vatnajökull. Unser Ziel war der Háhyrna, der westlichste Gipfel des Tugnafellsjökull mit einer Höhe von 1534 m, dessen Gipfel wir wegen eines anderen Hobbys erreichen wollten…
Tag 3 Sprengisandur/Nyidalur
Getreu dem Motto „Der frühe Vogel kriegt den Bus“ schlüpften wir recht früh aus den Kunstfasern, wollten doch ein Zelt, Schlafsäcke, Klamotten und Vorräte verpackt werden, und das Bitteschön bis zur Abfahrt vom Shuttlebus zum BSI gegen 07.00 Uhr. Und ja, wir nahmen den Bus, sonst hätten wir noch früher aufstehen müssen.
Gegen 08.00 Uhr enterten wir dann den hochlandtauglichen Bus, der gar nicht so hochlandtauglich aussah. Beim obligatorischen Anschnallen hatte ich leichte Probleme, ich kommentierte die Fehlfunktion gegenüber dem Busfahrer mit einem spöttischen „ Germann Engineering“, worauf dieser mich belehrte „No, it’s Mercedes Benz. It`s from The Netherlands!“ Wieder was dazu gelernt…
Erneut wolkenloser Himmel, es war sehr warm, und während der folgenden 5 stündigen Fahrt zunächst an der Südküste entlang und dann durchs Hochland kamen wir kräftig ins Schwitzen. Eine unglaublich abwechslungsreiche Landschaft bot sich unseren Blicken dar, zunächst grün und saftig, dann immer mehr zu einer Wüsten- und Mondlandschaft mutierend, mit bizarren Gipfeln links und rechts der Route. Wir passierten die beeindruckende Hekla, aufgrund des tollen Wetters ohne ihre namensgebende Haube aus Wolken zu sehen.
Hier offenbarte sich sogleich der erste Nachteil von Reisen mit dem Bus. Es überkommt einen permanent das Bedürfnis, anzuhalten, auszusteigen, den Foto zu schnappen und Bilder zu schiessen. Oder einfach nur darauf los zu laufen, die unverbrauchte Luft ein zu atmen, das Lichtspiel zu genießen und die karge Landschaft zu studieren.
Die Reihen im gut gefüllten Bus lichteten sich zunehmend, wurden doch einige unterwegs abgesetzt. Beeindruckt hat uns eine kleine Gruppe, die mitten im Nirgendwo den Bus verließ, wir sollten sie später noch wieder treffen.
Schnell machten wir die Bekanntschaft einer überaus gut informierten jungen Dame, deutschstämmig, aber mit Land, Leuten, Sprache und Vulkanen sehr vertraut. Sie war spontan auf dem Weg zum Erdbebengebiet, um sich den Traum der Anwesenheit bei einem Vulkanausbruch zu erfüllen. Zu diesem Zeitpunkt sollte er sich nicht erfüllen, aber aus zuverlässiger Quelle wissen wir, dass es einige Wochen später geklappt hat
http://www.islandkerstin.blogspot.ch/2014/10/a-song-of-ice-and-fire.html
Wir drei verließen als Einzige nach Mittag den Bus in Nyidalur, einer coolen Location direkt neben dem Tugnafellsjökull gelegen, mit Ausblick auf Hofsjökull und Vatnajökull. Unser Ziel war der Háhyrna, der westlichste Gipfel des Tugnafellsjökull mit einer Höhe von 1534 m, dessen Gipfel wir wegen eines anderen Hobbys erreichen wollten…
Es war immer noch tolles
Wetter, sehr warm, Zeltaufbau im T-Shirt, nahezu windstill und einfach nur
traumhaft. Als der Bus weiterfuhr, kehrte Ruhe ein. Unsere Polarforscherin
machte sich allein auf den Weg näher an das Erdbebegebiet heran, wir erkundeten
die nähere Umgebung der Campsite. Liefen zum nahegelegenen Fluß, um für den
nächsten Tag eine Furt zu erkunden. Bei der Rückkehr informierte uns der
weibliche Warden (müsste es nicht eigentlich Wardness heißen?) über eine
bevorstehende Wetteränderung. Der Wind dreht auf Nord, es wird deutlich kälter,
Schnee ist möglich!
Kaum zu glauben angesichts der momentan gefühlten 20°, aber sie sollte recht behalten. Gegen Mitternacht war es windig, eisig kalt und es begann zu graupeln. Jeder Gang nach draußen war empfindlich kalt und wir waren froh über unser warmes wetterfestes Zelt.
Würde das Wetter für den nächsten Tag unseren geplanten Gipfelanstieg zulassen?
Tag 4 Háhyrna
Nach einer kühlen Nacht erwartete uns ein akzeptabler Morgen. In der Region unseres Tagesziels hatte es offensichtlich etwas Schnee gegeben, ansonsten hatte der Wind abgeschwächt. Nach dem Frühstück brachen wir dann gespannt zu unserer Bergtour auf, nicht ohne uns zuvor bei der vor Ort stationierten Rangerin des Vatnajökull-Nationalparks abzumelden. Wir wussten noch nicht, dass 1079 Hm und 8,8 km Wegstrecke vor uns lagen, bis wir nach 7h wieder zurück sein würden. Während des Aufstieges änderte sich das Wetter zunehmend in Richtung schlecht, der Wind frischte wieder auf, es begann zu graupeln, am Gipfel erwartete uns leichter Schneefall. Begleitet wurde unser Aufstieg von tollen Ausblicken durch die Wolkenlücken zurück auf unser Camp und den dahinter liegenden Hofsjökull.
Würde das Wetter für den nächsten Tag unseren geplanten Gipfelanstieg zulassen?
Tag 4 Háhyrna
Nach einer kühlen Nacht erwartete uns ein akzeptabler Morgen. In der Region unseres Tagesziels hatte es offensichtlich etwas Schnee gegeben, ansonsten hatte der Wind abgeschwächt. Nach dem Frühstück brachen wir dann gespannt zu unserer Bergtour auf, nicht ohne uns zuvor bei der vor Ort stationierten Rangerin des Vatnajökull-Nationalparks abzumelden. Wir wussten noch nicht, dass 1079 Hm und 8,8 km Wegstrecke vor uns lagen, bis wir nach 7h wieder zurück sein würden. Während des Aufstieges änderte sich das Wetter zunehmend in Richtung schlecht, der Wind frischte wieder auf, es begann zu graupeln, am Gipfel erwartete uns leichter Schneefall. Begleitet wurde unser Aufstieg von tollen Ausblicken durch die Wolkenlücken zurück auf unser Camp und den dahinter liegenden Hofsjökull.
Durchgefroren zurück,
gönnten wir uns eine kostenpflichtige heiße Dusche und lernten danach Siggi
kennen, einen Isländer, der hier samt Jeep und Anhänger Station gemacht hatte
und ein leckeres Abendessen im Gemeinschaftsraum der Hütte aufbaute. 30 Minuten
später traf die Gruppe Wanderer ein, die Tags zuvor den Bus mitten auf der
Sprengisandur verlassen hatte. Geführt von einem sympathischen deutschen
Tourguide machte sich die muntere Truppe über das reichhaltige Buffet her,
während wir unsere YumYum –Suppe mit Thunfisch löffelten…
Danach unterhielten wir uns noch mit dem Guide, Jerome, der weltweit Wüsten- und Outdoorwanderungen anbietet, komplett durchorganisiert, mit Gepäcktransfer und Verpflegung. Auch eine Möglichkeit, Island oder andere tolle Orte kennen zulernen, ohne sich selbst allzu sehr mit Planung, Tragen von schwerem Gepäck, Kochen, Navigieren und Zurechtfinden abmühen zu müssen. Aber nicht unser Ding...
Er erkundigte sich nach unseren weiteren Plänen, erwähnte, dass die Erdbebentätigkeit wohl zunähme und mit einem Ausbruch und damit verbundenen Komplikationen zu rechnen sei. Die besondere Gefahr bei den meisten isländischen Vulkanen besteht darin, dass sie sich unter dem Gletschereis befinden. Kommt es zu einem Ausbruch, schmilzt die austretende heiße Lava kurzfristig das darüberliegende Eis, es kommt zu einem Gletscherlauf. Gigantische Wassermassen suchen sich dann einen Weg in tiefere Lagen, durchsetzt mit riesigen, haushohen Eisbergen. Sie walzen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Deshalb werden die meisten Vulkane seismologisch überwacht, um bei erhöhten Aktivitäten die betroffenen Gebiete schnellstmöglich zu sperren und zu evakuieren.
Danach unterhielten wir uns noch mit dem Guide, Jerome, der weltweit Wüsten- und Outdoorwanderungen anbietet, komplett durchorganisiert, mit Gepäcktransfer und Verpflegung. Auch eine Möglichkeit, Island oder andere tolle Orte kennen zulernen, ohne sich selbst allzu sehr mit Planung, Tragen von schwerem Gepäck, Kochen, Navigieren und Zurechtfinden abmühen zu müssen. Aber nicht unser Ding...
Er erkundigte sich nach unseren weiteren Plänen, erwähnte, dass die Erdbebentätigkeit wohl zunähme und mit einem Ausbruch und damit verbundenen Komplikationen zu rechnen sei. Die besondere Gefahr bei den meisten isländischen Vulkanen besteht darin, dass sie sich unter dem Gletschereis befinden. Kommt es zu einem Ausbruch, schmilzt die austretende heiße Lava kurzfristig das darüberliegende Eis, es kommt zu einem Gletscherlauf. Gigantische Wassermassen suchen sich dann einen Weg in tiefere Lagen, durchsetzt mit riesigen, haushohen Eisbergen. Sie walzen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Deshalb werden die meisten Vulkane seismologisch überwacht, um bei erhöhten Aktivitäten die betroffenen Gebiete schnellstmöglich zu sperren und zu evakuieren.
Gut, dass wir am nächsten
Tag planmäßig weiterziehen wollten, langsam wurde uns schon ein wenig heiß
unter den Füßen. Wir bekamen noch den Tipp, im Þórsmörk den toll gelegenen Campingplatz Langidalur zu nehmen, was wir
später dann auch befolgten.
So endete unser zweiter Tag in der Mitte von Nirgendwo, knapp am Ende der Welt, mit der Vorfreude auf weitere Abenteuer…
Tag 5 Sprengisandur/Myvatn
Der frühen Unruhe außerhalb unseres heimeligen Zeltes nachgehend entdeckten wir Besuch. Ein Wohnmobil hatte angelegt, einen gestrandeten Schweizer an Bord, bei dessen einachsigem MTB-Anhänger die Kupplung gebrochen war. Besser hier als in Nordafrika, war seine stoische Betrachtungsweise der Havarie. Ich nutzte auf seine Einladung hin die Möglichkeit einer kleinen Proberunde mit seinem Bike, einem Unikum mit Tretlagerschaltung. Tolles Teil!
So endete unser zweiter Tag in der Mitte von Nirgendwo, knapp am Ende der Welt, mit der Vorfreude auf weitere Abenteuer…
Tag 5 Sprengisandur/Myvatn
Der frühen Unruhe außerhalb unseres heimeligen Zeltes nachgehend entdeckten wir Besuch. Ein Wohnmobil hatte angelegt, einen gestrandeten Schweizer an Bord, bei dessen einachsigem MTB-Anhänger die Kupplung gebrochen war. Besser hier als in Nordafrika, war seine stoische Betrachtungsweise der Havarie. Ich nutzte auf seine Einladung hin die Möglichkeit einer kleinen Proberunde mit seinem Bike, einem Unikum mit Tretlagerschaltung. Tolles Teil!
Nach Mittag enterten wir
dann den glücklicherweise ankommenden Bus. Dieser Bus fährt nur alle zwei Tage
und stellte seine Fahrten am 27.August diesen Jahres ein. Weiter ging die Fahrt
durch die Wüste. Ja, die Sprengisandur ist eine Wüste. Die Landschaft wechselt
in Richtung Filmkulisse der Mondlandungen. Tatsächlich haben die amerikanischen
Astronauten in Vorbereitung der Mondlandungen auf Island trainiert. Einerseits,
um sich auf die Landschaft einzustellen, andererseits, um grundlegende
Kenntnisse der wahrscheinlich auf dem Mond anzutreffenden Geologie zu erwerben. Dieses
Training fand aber in der Region um Askja statt. Während der Busfahrt
wurden wir dann erstmalig mit den Auswirkungen der Erdbebentätigkeit konfrontiert,
waren doch alle Abzweigungen von der Sprengisandsleið in Richtung Osten bewacht abgesperrt. Zu diesem Thema sollten
wir später noch weitere Erfahrungen machen. Auf der Weiterfahrt
nach Myvatn, dem Mückensee, konnten wir den zweiten Nachteil von Reisen mit dem
Bus erleben. „Watching waterfalls always in a hurry“!
Die Überlandbusse steuern die bekanntesten Sehenswürdigkeiten an, die auf der Route liegen, aber der Ablauf ist stressig: Bus hält, Ansage vom Fahrer, 30 min Pause, Eilmarsch zum Wasserfall, schnell ein paar Fotos geschossen, Jogging zurück zum Bus, Bus fährt los.
Mist, vergessen, auf Toilette zu gehen!
So erstmalig erlebt am sehenswerten Aldeyjarfoss.
Die Überlandbusse steuern die bekanntesten Sehenswürdigkeiten an, die auf der Route liegen, aber der Ablauf ist stressig: Bus hält, Ansage vom Fahrer, 30 min Pause, Eilmarsch zum Wasserfall, schnell ein paar Fotos geschossen, Jogging zurück zum Bus, Bus fährt los.
Mist, vergessen, auf Toilette zu gehen!
So erstmalig erlebt am sehenswerten Aldeyjarfoss.
Weiter ging es auf der
Straße entlang zum nächsten Highlight, dem Goðafoss,
dem Wasserfall der Götter.
Da wir ausnahmsweise
wieder einen tollen sonnigen Tag erwischten, konnten wir das Farbspiel von
Wasser, Gischt, Himmel und Regenbogen genießen – wenn auch leider nur für
viel zu kurze Zeit, stand doch wieder der olympische Mittelstreckenlauf zurück
zum Bus auf dem Programm. Später erreichten wir dann
das Tagesziel, den Campingplatz am Myvatn. Eine traumhaft schöne Landschaft,
idyllisch gelegen, sonnig, warm…
Beim Einchecken machte uns
das freundliche Mädel am Empfang auf das nahe gelegene Myvatn Nature Bath
aufmerksam. Klang verlockend, es war ja auch erst nach 20.00 Uhr, 4 km zu
laufen, bis Mitternacht geöffnet. Also Attacke! Im Supermarkt noch schnell 2
Sandwiches gekauft und dann Spurt zum Bad. Wir waren ja mittlerweile gut
trainiert, erreichten das Bad und wurden mit einem traumhaften Abend belohnt. Dass
sich noch eine bessere Nacht einstellen sollte, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Das Bad ist ein Traum und diente
uns als Ersatz für die Blaue Lagune, die wir eigentlich am Ende unserer Reise eingeplant hatten, aber aufgrund dieses Erlebnisses getrost von
unserer Liste streichen konnten. Heißes Wasser, einen
Becher Lightbeer in der Hand, Blick im Sonnenuntergang unter wolkenlosem Himmel
in die atemberaubende Landschaft…So ähnlich muss das Paradies beschaffen sein.
Gegen Mitternacht
verließen wir das Bad, verspeisten unser mitgebrachtes Sandwich auf dem Rückweg
und bewunderten den klaren Sternenhimmel in dieser zunehmend kälter werdenden
Nacht. Eigentlich ideale Voraussetzungen für Polarlichter, aber alle bisher
Angesprochenen hatten uns glaubhaft versichert „ It`s not the season for
northern lights“.
Schade eigentlich!
Wir liefen weiter entlang der einsamen Landstraße, die Temperatur hatte sich mittlerweile dem Gefrierpunkt angenähert, als meine Süße zum Himmel zeigte und erwähnte, dass dort wohl ein Kondensstreifen eines vorüberziehenden Jets zu sehen sei. Als ich entgegnete, das es sich hier um beginnende Polarlichter handelt, wurde ich belächelt. 10 min später, als sich die Farbe des Kondensstreifens in ein zartes blasses Grün verwandelten, waren wir verzweifelt auf der Suche nach einem festen Auflagepunkt für den Foto. Pures Glück, dass wir ihn dabei hatten, war es uns doch unberechtigterweise zu risikoreich, ihn im unverschlossenen Zelt zurück zu lassen.
Schade eigentlich!
Wir liefen weiter entlang der einsamen Landstraße, die Temperatur hatte sich mittlerweile dem Gefrierpunkt angenähert, als meine Süße zum Himmel zeigte und erwähnte, dass dort wohl ein Kondensstreifen eines vorüberziehenden Jets zu sehen sei. Als ich entgegnete, das es sich hier um beginnende Polarlichter handelt, wurde ich belächelt. 10 min später, als sich die Farbe des Kondensstreifens in ein zartes blasses Grün verwandelten, waren wir verzweifelt auf der Suche nach einem festen Auflagepunkt für den Foto. Pures Glück, dass wir ihn dabei hatten, war es uns doch unberechtigterweise zu risikoreich, ihn im unverschlossenen Zelt zurück zu lassen.
Leider kein Stativ dabei,
fototechnisch zu unerfahren, um es ohne gescheit hin zu bekommen. Aber der
Eindruck war schon imponierend, das Wechselspiel der Polarlichter zwischen
Schärfe und Verblassen, das Ändern der Formen und Verläufe. Wir konnten das Farbspiel
den ganzen Rückweg zu unserem Zelt genießen, das wir wegen
der sehr kalten Nacht mit Raureif bedeckt vorfanden. Einer unserer Träume war bereits erfüllt, wir hatten Polarlichter gesehen. Morgen wollten wir uns auf die Suche nach Walen machen, sollte uns das auch gelingen?
Tag 6 Húsavik
Another day in Paradise…Ausnahmsweise mal wieder keine Wolke am Himmel, Húsavik war das Ziel, Wale schauen der Plan. Rein in den Bus und ab in das malerische Hafenstädtchen. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns gegen das Speedboat und für die stilvollere old fashioned Variante – Ausfahrt mit dem großen ehrwürdigen Eichenholzboot, der Garðar.
Tag 6 Húsavik
Another day in Paradise…Ausnahmsweise mal wieder keine Wolke am Himmel, Húsavik war das Ziel, Wale schauen der Plan. Rein in den Bus und ab in das malerische Hafenstädtchen. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns gegen das Speedboat und für die stilvollere old fashioned Variante – Ausfahrt mit dem großen ehrwürdigen Eichenholzboot, der Garðar.
Aufgeregt liefen wir aus,
das tolle Licht und die leicht schaukelnde Dünung genießend.
Wir wurden vom Guide auf das Uhrzeitsystem zur Orientierung auf dem Meer eingewiesen und los ging die Jagd. Wir hatten Glück und bekamen gleich zu Angang einen Harbour Porpoise zu sehen, einen Schweinswal, eine der kleinsten Walarten und eher selten zu sehen, da sie Einzelgänger sind. Als nächstes sahen wir mehrfach einen Minkwhale, einen Zwergwal. Dieser eher kleinere Bartenwal ist durch das Ausblasen der Atemluft schon auf etwas weitere Entfernung zu entdecken. Wird ein Wal gesichtet, versucht das Boot, während der Wal mehrfach an der Oberfläche Luft sammelt, näher zu kommen, um Fotos aus der Nähe zu ermöglichen, ehe der Wal wieder abtaucht. Hier sind die Speedboote klar im Vorteil, da sie schneller und wendiger sind, allerdings bekommt dass Ganze dann schon den Charakter einer richtigen Jagd.
Höhepunkt was das Sichten eines Humpback whales, eines Buckelwales. Für diesen schon etwas größeren Bartenwal sind die deutlich größeren Flipper charakteristisch.
Beim Abtauchen zeigt er einen deutlich sichtbaren Buckel und hebt die Fluke völlig aus dem Wasser.
Wir wurden vom Guide auf das Uhrzeitsystem zur Orientierung auf dem Meer eingewiesen und los ging die Jagd. Wir hatten Glück und bekamen gleich zu Angang einen Harbour Porpoise zu sehen, einen Schweinswal, eine der kleinsten Walarten und eher selten zu sehen, da sie Einzelgänger sind. Als nächstes sahen wir mehrfach einen Minkwhale, einen Zwergwal. Dieser eher kleinere Bartenwal ist durch das Ausblasen der Atemluft schon auf etwas weitere Entfernung zu entdecken. Wird ein Wal gesichtet, versucht das Boot, während der Wal mehrfach an der Oberfläche Luft sammelt, näher zu kommen, um Fotos aus der Nähe zu ermöglichen, ehe der Wal wieder abtaucht. Hier sind die Speedboote klar im Vorteil, da sie schneller und wendiger sind, allerdings bekommt dass Ganze dann schon den Charakter einer richtigen Jagd.
Höhepunkt was das Sichten eines Humpback whales, eines Buckelwales. Für diesen schon etwas größeren Bartenwal sind die deutlich größeren Flipper charakteristisch.
Beim Abtauchen zeigt er einen deutlich sichtbaren Buckel und hebt die Fluke völlig aus dem Wasser.
Leider hatten wir aus
Gewichtsgründen nur eine kleine Festbrennweite als Objektiv dabei, hier wäre
ein Tele sicher von Vorteil gewesen. Buckelwale sind für ihren
charakteristischen Walgesang bekannt, sowie für ihre akrobatischen Sprünge. Das
Aussehen der Fluke ist so individuell wie bei Menschen der Fingerabdruck, man
kann einzelne Wale an Ihren charakteristischen Schwanzflossen wieder erkennen,
es gibt sogar eine wissenschaftlich Foto-Datenbank zur Identifizierung. Völlig beeindruckt erreichten
wir nach 4 h wieder den Hafen, nicht ohne zuvor an Bord noch mit einem heißen
Kakao und einer Zimtschnecke verwöhnt worden zu sein. Nach einem kleinen
Spaziergang durch Húsavik sollte sich dann die Rückfahrt unerwartet schwierig
gestalten. Während im Süden Reykjavik Excursions die Busse stellt, sind hier im
Norden die meist kleineren Busse des Partners SBA unterwegs, mit denen wir
nicht ganz so gute Erfahrungen machten…
Konnten wir doch erstaunt beobachten, wie der Bus abends am vereinbarten Treffpunkt langsam an uns vorbei fuhr, ohne anzuhalten, um seine Fahrt nach Myvatn fort zusetzen. Ohne uns!
Ein Anruf beim Campingplatz brachte nur die erstaunte Frage, was frau denn dort für uns tun könne. Meiner Bitte, beim Busunternehmen anzurufen und den Bus zurück zuordern, wurde aber erfolgreich entsprochen. 30 Minuten später stand ein breit grinsender Busfahrer vor uns, der erklärte, er sei in Eile gewesen und habe niemanden an der Haltestelle gesehen. Wahrscheinlich litt er an einer Winkende-Touristen-Sehschwäche… Diese Verzögerung brachte unsere Abendgestaltung leider durcheinander, wollten wir doch noch den nahe gelegenen Hverfjall erklimmen. Hier scheiterten wir leider aus Zeitgründen, erreichten wir doch nach einem strammen Marsch über das vorgelagerte, von Cracks durchzogene und mit Bäumchen bewachsene Plateau den Fuß des Kraters erst gegen 23.00 Uhr. Somit blieb nur der Rückweg zum Zelt, das wir weit nach Mitternacht erreichten. Ein weiterer Traum war erfüllt, die größten Säugetiere unseres Planeten gesehen zu haben.
Morgen sollte dann die Initialzündung der Reise besucht werden, der mächtige Dettifoss. Jedoch verhieß das eskalierende Gefahrenpotential aus dem Erdbebengebiet für die nächsten Tage nichts Gutes…
Tag 7 Dettifoss/Akureyri
Ein neuer Tag beginnt, heute stand das vermeintliche Highlight der Reise auf dem Programm. Der Dettifoss, Europas größter Wasserfall, mitverantwortlich dafür, dass wir hier waren. Da wir ausnahmsweise tolles Wetter mit wolkenlosem Himmel hatten, genossen wir die diesmal unkomplizierte Fahrt am Kraftwerk Krafla vorbei zum Wasserfall. Die Lage im Erdbebengebiet war ernst, aber noch nicht bedrohlich, so dass der Bus fuhr. Wir befanden uns jetzt direkt im eher gefährlichen Gebiet. Der Jökulsá á Fjöllum, der den Dettifoos speist, entwässert den Nordteil des größten Isländischen Gletschers Vatnajökull. Und richtig, dort im Norden liegt der Bárðarbunga, unter dem es derzeit so kräftig rumorte. Sollte dort ein Ausbruch stattfinden, würde der einsetzende Gletscherlauf eben diesen Fluss entlang rasen und die bekannte Landschaft und auch den Dettifoss völlig ummodellieren. Wir wären dann sozusagen die mit die Letzten, die den Dettifoss in seiner bekannten Ansicht zu sehen bekommen hätten! Voller Erwartung näherten wir uns dem Parkplatz, das Donnern und Tosen der Wassermassen war schon weithin zu vernehmen. Diesmal setzten wir unsere erlernte Mittelstreckensprinttechnik schon auf dem Hinweg zum Wasserfall ein, um vor Ort mehr Zeit für Fotos zu haben. Und da ist er nun, in seiner geballten gigantischen Erscheinung, breit, stark und ein bisschen schmutzig…
Konnten wir doch erstaunt beobachten, wie der Bus abends am vereinbarten Treffpunkt langsam an uns vorbei fuhr, ohne anzuhalten, um seine Fahrt nach Myvatn fort zusetzen. Ohne uns!
Ein Anruf beim Campingplatz brachte nur die erstaunte Frage, was frau denn dort für uns tun könne. Meiner Bitte, beim Busunternehmen anzurufen und den Bus zurück zuordern, wurde aber erfolgreich entsprochen. 30 Minuten später stand ein breit grinsender Busfahrer vor uns, der erklärte, er sei in Eile gewesen und habe niemanden an der Haltestelle gesehen. Wahrscheinlich litt er an einer Winkende-Touristen-Sehschwäche… Diese Verzögerung brachte unsere Abendgestaltung leider durcheinander, wollten wir doch noch den nahe gelegenen Hverfjall erklimmen. Hier scheiterten wir leider aus Zeitgründen, erreichten wir doch nach einem strammen Marsch über das vorgelagerte, von Cracks durchzogene und mit Bäumchen bewachsene Plateau den Fuß des Kraters erst gegen 23.00 Uhr. Somit blieb nur der Rückweg zum Zelt, das wir weit nach Mitternacht erreichten. Ein weiterer Traum war erfüllt, die größten Säugetiere unseres Planeten gesehen zu haben.
Morgen sollte dann die Initialzündung der Reise besucht werden, der mächtige Dettifoss. Jedoch verhieß das eskalierende Gefahrenpotential aus dem Erdbebengebiet für die nächsten Tage nichts Gutes…
Tag 7 Dettifoss/Akureyri
Ein neuer Tag beginnt, heute stand das vermeintliche Highlight der Reise auf dem Programm. Der Dettifoss, Europas größter Wasserfall, mitverantwortlich dafür, dass wir hier waren. Da wir ausnahmsweise tolles Wetter mit wolkenlosem Himmel hatten, genossen wir die diesmal unkomplizierte Fahrt am Kraftwerk Krafla vorbei zum Wasserfall. Die Lage im Erdbebengebiet war ernst, aber noch nicht bedrohlich, so dass der Bus fuhr. Wir befanden uns jetzt direkt im eher gefährlichen Gebiet. Der Jökulsá á Fjöllum, der den Dettifoos speist, entwässert den Nordteil des größten Isländischen Gletschers Vatnajökull. Und richtig, dort im Norden liegt der Bárðarbunga, unter dem es derzeit so kräftig rumorte. Sollte dort ein Ausbruch stattfinden, würde der einsetzende Gletscherlauf eben diesen Fluss entlang rasen und die bekannte Landschaft und auch den Dettifoss völlig ummodellieren. Wir wären dann sozusagen die mit die Letzten, die den Dettifoss in seiner bekannten Ansicht zu sehen bekommen hätten! Voller Erwartung näherten wir uns dem Parkplatz, das Donnern und Tosen der Wassermassen war schon weithin zu vernehmen. Diesmal setzten wir unsere erlernte Mittelstreckensprinttechnik schon auf dem Hinweg zum Wasserfall ein, um vor Ort mehr Zeit für Fotos zu haben. Und da ist er nun, in seiner geballten gigantischen Erscheinung, breit, stark und ein bisschen schmutzig…
Der Wasserfall im
Hintergrund ist natürlich gemeint! Hier noch einmal ohne den
störenden Touristen.
Wir konnten uns gar nicht
satt sehen am imposanten Schauspiel und schossen einige Bilder. Ein tolles Gefühl, wenn
sich eine Vision in ein Erlebnis verwandelt. Berührt sahen wir uns an.
Alles richtig gemacht, dies war ein Moment für die Ewigkeit, wir waren mit uns
im Reinen und in diesem Moment so verbunden mit den Naturgewalten, der
Schöpfung und dem Kosmos wie nie zuvor.
Viel zu schnell fiel
wieder der Startschuss für unser mittlerweile liebgewonnenes Ritual. Schnaufend
am Bus angekommen, studierten wir noch die am Parkplatz aushängenden aktuellen
Informationen über die Erdbebenlage. Oweia…Wanderer werden angehalten, aus
Sicherheitsgründen keine längeren Wanderungen als 4h Dauer im Flussgebiet zu
unternehmen. Dies entspricht wohl der Vorwarnzeit bei einem zu erwartenden
Gletscherlauf.
Weiter ging es mit dem Bus entlang des besagten Flusstales, nach Hljóðaklettar , den Echofelsen. Eine weitere einmalige Location auf Island, unerreicht spannend von den Urkräften der Natur vor Jahrtausenden erschaffen.
Weiter ging es mit dem Bus entlang des besagten Flusstales, nach Hljóðaklettar , den Echofelsen. Eine weitere einmalige Location auf Island, unerreicht spannend von den Urkräften der Natur vor Jahrtausenden erschaffen.
Und hier holte uns dann
auch die Natur ein und zeigte uns, wie schön, aber auch gefährlich und
bedrohlich sie sein kann.
Konnten wir den Bus noch verlassen und zu den Felsen laufen und die ersten Fotos schießen, brach plötzlich Hektik aus. Von allen Seiten erschienen junge Ranger mit Mountain Bikes oder sogar Geländemotorrädern, um uns zum sofortigen Verlassen des Gebietes aufzufordern. Wir eilten zum Bus, hinter uns wurde der Zutritt zum Flusstal abgesperrt. Die Situation am Bárðarbunga hatte sich wohl verschlimmert, so das die Sperrung und Evakuierung des Flusstals notwendig wurde. Später stellte sich diese Maßnahme als unnötig heraus, kam es doch nicht zum befüchteten Gletscherlauf. Erst 4 Tage später begann der Lavaustritt, nicht unter dem Gletscher, sondern nordöstlich davon im Holuhraun. Mittlerweile hat sich dieser Spaltenausbruch zu einem der größten Ausbrüche unserer Zeit entwickelt mit immensem Ausstoß an schädlichen Gasen. Auch das nächste Ziel unserer Busfahrt, die Schlucht von Ásbyrgi, konnten wir wegen der Sperrung nicht aufsuchen. So erreichten wir am Nachmittag Akyreyri, um dort auf dem Campingplatz unser Zelt aufzubauen und nach einer Wanderung durch das hübsche Städtchen und einer leckeren Portion Fish and Chips und ausnahmsweise mal einem richtigen Bier überwältigt von den Eindrücken dieses Tages in den Schlaf zu sinken.
Konnten wir den Bus noch verlassen und zu den Felsen laufen und die ersten Fotos schießen, brach plötzlich Hektik aus. Von allen Seiten erschienen junge Ranger mit Mountain Bikes oder sogar Geländemotorrädern, um uns zum sofortigen Verlassen des Gebietes aufzufordern. Wir eilten zum Bus, hinter uns wurde der Zutritt zum Flusstal abgesperrt. Die Situation am Bárðarbunga hatte sich wohl verschlimmert, so das die Sperrung und Evakuierung des Flusstals notwendig wurde. Später stellte sich diese Maßnahme als unnötig heraus, kam es doch nicht zum befüchteten Gletscherlauf. Erst 4 Tage später begann der Lavaustritt, nicht unter dem Gletscher, sondern nordöstlich davon im Holuhraun. Mittlerweile hat sich dieser Spaltenausbruch zu einem der größten Ausbrüche unserer Zeit entwickelt mit immensem Ausstoß an schädlichen Gasen. Auch das nächste Ziel unserer Busfahrt, die Schlucht von Ásbyrgi, konnten wir wegen der Sperrung nicht aufsuchen. So erreichten wir am Nachmittag Akyreyri, um dort auf dem Campingplatz unser Zelt aufzubauen und nach einer Wanderung durch das hübsche Städtchen und einer leckeren Portion Fish and Chips und ausnahmsweise mal einem richtigen Bier überwältigt von den Eindrücken dieses Tages in den Schlaf zu sinken.
Langsam geht es nun zurück Richtung Süden, wir nähern uns dem Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Tag 8 Golden Circle/Reykjavik
Unser achter Tag auf Island und im Laufe des Tages bekamen wir erstmalig einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie Wetter auf Island normalerweise ist. Am Abend haben wir noch kurzentschlossen die Reiseroute optimieren können. Geplant war, den Bus von Akureyri auf dem Kjalvegur über den Gullfoss nach Reykjavik zu nehmen. Am Ende des Urlaubs sollte dann der Rest des Golden Circle während eines Tagesaufluges erkundet werden. Von Jorge, einem in Kalifornien studierenden Ecuadorianer, erhielten wir den glorreichen Tipp, unseren Bus am Gullfoss zu verlassen und dort den Bus zu entern, der planmäßig den Golden Circle als Tagestour von Reykjavik aus fährt. Hat vorzüglich geklappt, obwohl wir nur ein schmales Zeitfenster von 15 min hatten, aber wir fuhren ja mittlerweile wieder mit Reykjavik Excursions. Beim Erreichen der Hochlandpiste F35 hatten wir den Regen und Wind, der die böigen Schauer übers Land vor sich her trieb. In Hveravellir angekommen bestand zunächst keine Lust, den Bus zu verlassen. Als wir dann an einer Hütte um die Ecke gingen, staunten wir nicht schlecht, das mit uns reisende französische Pärchen daneben vergnügt im Hot Pot planschen zu sehen. Also bekannter Mittelstreckensprint eingelegt und Badehose und Handtuch aus dem Bus geschnappt, um dem Regenwetter im Hot Pot für ein paar Minuten zu entkommen. Herrlich!
Tag 8 Golden Circle/Reykjavik
Unser achter Tag auf Island und im Laufe des Tages bekamen wir erstmalig einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie Wetter auf Island normalerweise ist. Am Abend haben wir noch kurzentschlossen die Reiseroute optimieren können. Geplant war, den Bus von Akureyri auf dem Kjalvegur über den Gullfoss nach Reykjavik zu nehmen. Am Ende des Urlaubs sollte dann der Rest des Golden Circle während eines Tagesaufluges erkundet werden. Von Jorge, einem in Kalifornien studierenden Ecuadorianer, erhielten wir den glorreichen Tipp, unseren Bus am Gullfoss zu verlassen und dort den Bus zu entern, der planmäßig den Golden Circle als Tagestour von Reykjavik aus fährt. Hat vorzüglich geklappt, obwohl wir nur ein schmales Zeitfenster von 15 min hatten, aber wir fuhren ja mittlerweile wieder mit Reykjavik Excursions. Beim Erreichen der Hochlandpiste F35 hatten wir den Regen und Wind, der die böigen Schauer übers Land vor sich her trieb. In Hveravellir angekommen bestand zunächst keine Lust, den Bus zu verlassen. Als wir dann an einer Hütte um die Ecke gingen, staunten wir nicht schlecht, das mit uns reisende französische Pärchen daneben vergnügt im Hot Pot planschen zu sehen. Also bekannter Mittelstreckensprint eingelegt und Badehose und Handtuch aus dem Bus geschnappt, um dem Regenwetter im Hot Pot für ein paar Minuten zu entkommen. Herrlich!
Hier ergab sich ein kurzer
Plausch mit einem Schweizer, der mit seinem alten Sprinter für 4 Monate auf
Island unterwegs sein wollte. Zeit müsste man haben… Stolz erzählte er uns,
dass er den Laugavegur bereits gelaufen sei, die komplette Strecke von
Landmannalaugar nach Skógar in 70 h. Beeindruckend, wir haben 9 Tage gebraucht,
für unseren Geschmack hätte es ruhig noch länger gehen dürfen. Warum rennt man
so, wenn man so viel Zeit hat? Rennen ist doch eigentlich nur angesagt, wenn
man mit dem Bus reist… Beim Aufwärmen in der
Hütte trafen wir dann noch Dennis wieder, der uns an unserem
Ankunftstag abends auf dem Campingplatz bereits mit seinen Erlebnissen
unterhalten hatte. Dieses Gespräch schien eine Ewigkeit her zu sein. Weiter ging es, ein erneuter
kurzer Halt in Kerlingarfjöll, dass bei diesem Wetter gar nicht so einladend
aussah, wohl aber sehr schön sein soll. Vielleicht nächstes Mal? Endlich wurde dann der Gullfoss erreicht, der
goldene Wasserfall, wahrscheinlich Islands bekanntester und meistbesuchter
Wasserfall. Von Gold jedoch keine Spur, bei tristem Wetter war hier nur wenig
Glanz zu entdecken, trotzdem interessant.
Nach vollzogenem
Buswechsel ging es weiter zum Strokkur, dem Butterfass. 15 Minuten Aufenthalt
reichen gerade so für 2 Ausbrüche, daher Glück gehabt beim Timing.
Weiter ging es , das
Wetter wurde besser, es blieb Zeit, dem im Bus wiedergegebenen Audioton zu
lauschen. Dieser versorgt einen während der doch teilweise langen Fahrten mit
allerlei interessanten Hintergrundinformationen über das jeweils durchfahrene
Gebiet. Das klappt sehr gut, jedenfalls dann, wenn der Fahrer in der Lage ist,
das dafür benötigte GPS –Gerät in Betrieb zu nehmen. Am Þingvellir wurden wir
dann erstmalig positiv überrascht. Kein Mittelstreckenlauf, der Bus ließ uns an
einem Parkplatz heraus und wir hatten eine Stunde Zeit, gemütlich alles zu
erkunden, um dann an der Infostation wieder aufgenommen zu werden. Ein beeindruckender Ort,
der durch seine beeindruckende Stille und mäjestätische Weite einen bleibenden
Eindruck hinterlässt. Hier hat man das Gefühl, dass erlebte Geschichte
aus jedem Stein oder Felsen strömt.
Spätabends schloss sich dann der Circle, wir erreichten wieder Reykjavik. Da wir den ganzen Tag im Bus gesessen hatten, beschlossen wir, vom BSI zum Campingplatz zu laufen, was ja angesichts der bevorstehenden Wanderung ein gutes Training war. Mit dem ganzen Gepäck dauerte es nur wenig mehr als eine Stunde, bis wir den Campingplatz erreichten. An der Rezeption fragte ich erst einmal eine junge Französin, welchen Tag und welches Datum wir wohl haben. Sie schaute mich nur verständnislos an… Zur Feier des Tages gönnten wir uns ein Festmahl aus in einem kleinen versteckten Chinashop erworbenen Zutaten, Eiernudeln mit Krabben und Pesto und endlich mal wieder einer Dose Lightbeer. Nun stieg die Vorfreude, aber auch die Anspannung auf unsere bevorstehende, für sieben Tage geplante Wanderung.
Tag 9 Skógar
Der Vormittag wurde genutzt, um die Vorräte aufzufüllen. Der Plan war, mit leeren Rucksäcken zu starten und dann in allerbester MacGyver-Manier alles Nötige unterwegs aufzusammeln. Nein, genau andersherum. Wir führten einige essentielle Dinge seit unser Ankunft aus Deutschland mit uns, so das erwähnte Milchpulver, einige Tüten Outdoornahrung sowie eine Handvoll Powerbar-Riegel. Ergänzt wurden diese Nahrungsmittel durch löslichen Kaffee, löslichen Zitronentee (schmeckt warm und kalt) Müsli, Reis, Brühwürfel und diverse weitere YumYums. Mittlerweile wissen wir, das Kuskus besser geeignet ist. Reis muss lange kochen, Kuskus braucht nur kurz erwärmt zu werden und quillt dann vor sich hin. Wesentlich enegiefreundlicher, da lacht die Gaskartusche! Dazu brauchten wir noch Batterien fürs GPS und eine frische Gaskartusche. Wir kauften im Hafen ein, die Strecke legten wir mit dem Stadtbus zurück, dessen Nutzung uns immer noch ein Mysterium ist. Es gibt kein Wechselgeld, und wer kein Geld hat, braucht nicht zu bezahlen? Mittags gab es im Hafen dann ein leckeres Fischmenü und die obligatorische Touristenmutprobe, einmal ein Wikingergedeck, bitte! Eine kleine Portion Hákarl und ein Gläschen Brennivín. Gibt Haare auf der Brust und schützt zuverlässig vor Unterkühlung. Es wurde einiges darüber gelesen, so stellte sich schon eine gewisse Enttäuschung ein. Der Hai erwies sich als gar nicht so gammelig aussehende oder riechende kalamaresähnliche Substanz, der Brennivín ist ein leicht nach Kümmel schmeckender bekömmlicher Schnaps, also quasi ein Lightbeer-Friesengeist. Weiter dann zu Fuß zum BSI, jetzt mit vollem Gepäck. Uff! Nachmittags fuhren wir dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt unserer Tour, dem Campingplatz in Skógar. Unterwegs machten wir halt am Seljalandsfoss, Mittelstreckensprint hin, Fotos schießen, Mittelstreckensprint zurück.
Der wohl bei Einheimischen beliebteste Wasserfall, der nicht von Gletscherflüssen, sondern von einer Quelle gespeist wird und den man hinterwandern kann.
Tag 9 Skógar
Der Vormittag wurde genutzt, um die Vorräte aufzufüllen. Der Plan war, mit leeren Rucksäcken zu starten und dann in allerbester MacGyver-Manier alles Nötige unterwegs aufzusammeln. Nein, genau andersherum. Wir führten einige essentielle Dinge seit unser Ankunft aus Deutschland mit uns, so das erwähnte Milchpulver, einige Tüten Outdoornahrung sowie eine Handvoll Powerbar-Riegel. Ergänzt wurden diese Nahrungsmittel durch löslichen Kaffee, löslichen Zitronentee (schmeckt warm und kalt) Müsli, Reis, Brühwürfel und diverse weitere YumYums. Mittlerweile wissen wir, das Kuskus besser geeignet ist. Reis muss lange kochen, Kuskus braucht nur kurz erwärmt zu werden und quillt dann vor sich hin. Wesentlich enegiefreundlicher, da lacht die Gaskartusche! Dazu brauchten wir noch Batterien fürs GPS und eine frische Gaskartusche. Wir kauften im Hafen ein, die Strecke legten wir mit dem Stadtbus zurück, dessen Nutzung uns immer noch ein Mysterium ist. Es gibt kein Wechselgeld, und wer kein Geld hat, braucht nicht zu bezahlen? Mittags gab es im Hafen dann ein leckeres Fischmenü und die obligatorische Touristenmutprobe, einmal ein Wikingergedeck, bitte! Eine kleine Portion Hákarl und ein Gläschen Brennivín. Gibt Haare auf der Brust und schützt zuverlässig vor Unterkühlung. Es wurde einiges darüber gelesen, so stellte sich schon eine gewisse Enttäuschung ein. Der Hai erwies sich als gar nicht so gammelig aussehende oder riechende kalamaresähnliche Substanz, der Brennivín ist ein leicht nach Kümmel schmeckender bekömmlicher Schnaps, also quasi ein Lightbeer-Friesengeist. Weiter dann zu Fuß zum BSI, jetzt mit vollem Gepäck. Uff! Nachmittags fuhren wir dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt unserer Tour, dem Campingplatz in Skógar. Unterwegs machten wir halt am Seljalandsfoss, Mittelstreckensprint hin, Fotos schießen, Mittelstreckensprint zurück.
Der wohl bei Einheimischen beliebteste Wasserfall, der nicht von Gletscherflüssen, sondern von einer Quelle gespeist wird und den man hinterwandern kann.
Abends erreichten wir dann Skógar, errichteten unser Zelt und besichtigten den Wasserfall. Mit Erschrecken bestaunten wir die steilen Treppen hinauf zur Plattform oberhalb des Wasserfalls, hier würde uns morgen der Weg hinauf führen, voll auf munitioniert, mit Wasservorräten für 2 Tage, soll es doch auf der ersten Etappe keine Möglichkeit geben, an Trinkwasser zu gelangen. Auf dem Campingplatz lernten wir Carsten kennen, einen Norddeutschen, der seit Jahren in Bristol lebt, Schottland erfahren ist und wie wir Neuling auf Island. Auch Ihn sollten wir später noch wieder treffen…
Früh krochen wir in unsere Kunstfasern, Kräfte tanken und vorschlafen für die nächsten Tage, wo es nun endlich mit der mit Spannung erwarteten Wanderung los gehen sollte…
Tag 10 Fimmvörðuháls/Baldvinskáli
Der morgendliche Blick aus dem Zelt verhieß nichts Gutes. Leichter Nieselregen, bewölkter Himmel, diesig. Wir beschlossen, noch etwas zu warten. Kurze Besprechung mit Carsten, der ebenfalls noch auf Wetterbesserung warten wollten. Gegen 10.30 wurde die Ungeduld zu groß, es hatte aufgehört zu nieseln, also brachen wir auf. Kurze Verabschiedung, Carsten wollte noch etwas warten.
Wir schulterten die Rucksäcke und erkämpften uns den Weg hinauf zur Plattform, flankiert von um uns wie Berggemsen herumhüpfenden anderen Touristen, nur mit Kamera und Regenjacke bewaffnet, die mal eben schnell ein Foto von oben knipsen wollten. Schnaufend aufsteigend, ernteten wir so manchen mitleidigen Blick. Oder waren es bewundernde Blicke?
Wir ließen den mächtigen Skógafoss hinter uns, überstiegen einen letzten Zaun und wurden von der unberührten Wildnis verschluckt. Naja, nicht so ganz unberührt, waren hier doch noch einige unterwegs, um sich die Gegend etwas weitläufiger anzuschauen. Nach wenigen Minuten kontinuierlichen Aufstiegs wurden die Begegnungen spärlicher. Dichter hingegen wurde der Nebel, es begann wieder zu fisseln. Von den gelobten 21 Wasserfällen, die sich entlang der Skóga befinden sollen, sahen wir nur noch die untersten drei. Der Rest unserer Wanderung mutierte zu einer Audioshow, die Fälle waren lediglich zu hören, nicht mehr zu sehen. Entgegen unseren Informationen gab es häufig sauberes Quellwasser, so dass wir unsere Wasservorräte sparen konnten. Das sollte sich noch positiv bemerkbar machen. Wir folgten dem ausgetretenen Pfad anhand der blau markierten und durchnummerierten Pfähle, die den Weg im Abstand von 20 bis 40 m markierten. Nach einiger Zeit wurde der Nebel so dicht, dass wir auf die Orientierung mit dem GPS umsteigen mussten, da die Pfosten nur noch schwer zu erkennen waren. Langsam stapften wir weiter, als uns eine seltsame Gruppe im Eiltempo überholte. Schnelles Tempo, leichte Rucksäcke, vier Amerikaner und drei Chinesen im Schlepptau, die Amerikaner teilweise im T-Shirt, ein Mädel mit Laufsandalen an den Füßen. Sie grüßten kurz und überholten uns eilig. Auch sie würden wir noch wieder sehen. Eine halbe Stunde später, es hatte mittlerweile stark zu regnen begonnen, wir liefen mittlerweile unter Regenvollschutz, tauchten die drei Chinesen aus dem Nebel vor uns auf. Über das ganze Gesicht strahlend fragte uns Oliver, der Familienvater, ob wir noch wüssten, wo wir sind! Ich zeigte auf mein GPS, antwortete mit Ja, zeigte fragend auf sein mitgeführtes GPS und fragte zurück, warum er es denn offensichtlich nicht mehr weiß. Er lacht und antwortete, das Gerät würde nicht funktionieren und ob sie mit uns laufen könnten. Oliver, seine Frau Grace und deren Sohn Jeff kommen aus Hongkong, sind begeisterte Hiker, das erste Mal auf Island. Es sollte ihre Abschiedsreise mit ihrem Sohn sein, den sie nach dem Urlaub zur Ausbildung für die nächsten 6 Jahre auf ein Internat in England geben wollten. Sie hatten eine Unterkunft in der Hütte am Fimmvörðuháls gebucht. Unser Plan war, da diese Hütte schon lange ausgebucht war, unser Zelt an der uns bekannten Baldvinskáli auf zu schlagen. Von dieser Hütte hatten wir gelesen, dass sie eine Notunterkunft darstellt. Sollte das Wetter zu arg sein, so hofften wir, noch einen Platz in der Hütte bekommen zu können.
Wir setzten den Weg gemeinsam fort, der Regen wurde immer stärker, die Sicht war nahezu Null. Das GPS führte uns zuverlässig zur Baldvinskáli, wo wir gegen 16.00 Uhr eintrafen. Hier zeigte sich, dass unser angelesenes Wissen überholt war. Die Hütte wurde im Herbst 2013 renoviert und gilt jetzt als vollwertige, buchbare und kostenpflichtige Hütte. Erschöpft und durchnässt, wie wir waren, betraten wir die Hütte und beschlossen angesichts des Wetters, die Nacht in der Hütte zu verbringen. Glücklicherweise war noch Platz. Wir erklärten Oliver den weiteren Weg zur Fimmvörðuhálshut, die dieser mit seiner Familie unbedingt noch erreichen wollte, da er ja dort eine Reservierung hatte. Mir war nicht ganz wohl dabei, aber zuversichtlich verschwand unsere chinesische Familie im Nebel.
Wir richteten uns ein, es waren schon zwei Tschechen hier, die vier Amerikaner von vorher, ein weiteres amerikanisches Pärchen sowie vier weitere junge Leipziger. In der Nurdachhütte gab es eine gasbetriebene Küchenzeile, eine gasbetriebene Heizung, Tische und Stühle und ein Matratzenlager im Spitzdach, aber kein Wasser. Die findigen Tschechen hatten bereits alle größeren Gefäße unter das schräg verlaufende Wellblechdach gestellt und waren eifrig am Wasser sammeln. Jeder versuchte, sich aus den nassen Klamotten zu schälen und diese im dem ganzen Durcheinander irgendwo zu trocknen.
Überrascht waren wir, als sich einer der Amerikaner als Deutscher entpuppte. Ein Berliner, der in Boston studiert und seine amerikanischen Kommilitonen zu einer Islandreise angestiftet hatte. Und dem Mädel sagte, wir machen eine Wanderung im Sommer in Europa, daher die Sandalen…
Anderthalb Stunden später, wir waren gerade mit Kochen beschäftigt, klopfte es an der Tür und unsere chinesische Familie stand klatschnass im Vorraum. Sie hatten den Weg erneut nicht gefunden und waren umgekehrt. Ich bestand darauf, dass sie keinen weiteren Versuch unternahmen, wir rückten alle etwas zusammen, Matratzen wurden getauscht und Isomatten ausgepackt. So fanden wir alle ein Plätzchen zum Schlafen.
Tag 10 Fimmvörðuháls/Baldvinskáli
Der morgendliche Blick aus dem Zelt verhieß nichts Gutes. Leichter Nieselregen, bewölkter Himmel, diesig. Wir beschlossen, noch etwas zu warten. Kurze Besprechung mit Carsten, der ebenfalls noch auf Wetterbesserung warten wollten. Gegen 10.30 wurde die Ungeduld zu groß, es hatte aufgehört zu nieseln, also brachen wir auf. Kurze Verabschiedung, Carsten wollte noch etwas warten.
Wir schulterten die Rucksäcke und erkämpften uns den Weg hinauf zur Plattform, flankiert von um uns wie Berggemsen herumhüpfenden anderen Touristen, nur mit Kamera und Regenjacke bewaffnet, die mal eben schnell ein Foto von oben knipsen wollten. Schnaufend aufsteigend, ernteten wir so manchen mitleidigen Blick. Oder waren es bewundernde Blicke?
Wir ließen den mächtigen Skógafoss hinter uns, überstiegen einen letzten Zaun und wurden von der unberührten Wildnis verschluckt. Naja, nicht so ganz unberührt, waren hier doch noch einige unterwegs, um sich die Gegend etwas weitläufiger anzuschauen. Nach wenigen Minuten kontinuierlichen Aufstiegs wurden die Begegnungen spärlicher. Dichter hingegen wurde der Nebel, es begann wieder zu fisseln. Von den gelobten 21 Wasserfällen, die sich entlang der Skóga befinden sollen, sahen wir nur noch die untersten drei. Der Rest unserer Wanderung mutierte zu einer Audioshow, die Fälle waren lediglich zu hören, nicht mehr zu sehen. Entgegen unseren Informationen gab es häufig sauberes Quellwasser, so dass wir unsere Wasservorräte sparen konnten. Das sollte sich noch positiv bemerkbar machen. Wir folgten dem ausgetretenen Pfad anhand der blau markierten und durchnummerierten Pfähle, die den Weg im Abstand von 20 bis 40 m markierten. Nach einiger Zeit wurde der Nebel so dicht, dass wir auf die Orientierung mit dem GPS umsteigen mussten, da die Pfosten nur noch schwer zu erkennen waren. Langsam stapften wir weiter, als uns eine seltsame Gruppe im Eiltempo überholte. Schnelles Tempo, leichte Rucksäcke, vier Amerikaner und drei Chinesen im Schlepptau, die Amerikaner teilweise im T-Shirt, ein Mädel mit Laufsandalen an den Füßen. Sie grüßten kurz und überholten uns eilig. Auch sie würden wir noch wieder sehen. Eine halbe Stunde später, es hatte mittlerweile stark zu regnen begonnen, wir liefen mittlerweile unter Regenvollschutz, tauchten die drei Chinesen aus dem Nebel vor uns auf. Über das ganze Gesicht strahlend fragte uns Oliver, der Familienvater, ob wir noch wüssten, wo wir sind! Ich zeigte auf mein GPS, antwortete mit Ja, zeigte fragend auf sein mitgeführtes GPS und fragte zurück, warum er es denn offensichtlich nicht mehr weiß. Er lacht und antwortete, das Gerät würde nicht funktionieren und ob sie mit uns laufen könnten. Oliver, seine Frau Grace und deren Sohn Jeff kommen aus Hongkong, sind begeisterte Hiker, das erste Mal auf Island. Es sollte ihre Abschiedsreise mit ihrem Sohn sein, den sie nach dem Urlaub zur Ausbildung für die nächsten 6 Jahre auf ein Internat in England geben wollten. Sie hatten eine Unterkunft in der Hütte am Fimmvörðuháls gebucht. Unser Plan war, da diese Hütte schon lange ausgebucht war, unser Zelt an der uns bekannten Baldvinskáli auf zu schlagen. Von dieser Hütte hatten wir gelesen, dass sie eine Notunterkunft darstellt. Sollte das Wetter zu arg sein, so hofften wir, noch einen Platz in der Hütte bekommen zu können.
Wir setzten den Weg gemeinsam fort, der Regen wurde immer stärker, die Sicht war nahezu Null. Das GPS führte uns zuverlässig zur Baldvinskáli, wo wir gegen 16.00 Uhr eintrafen. Hier zeigte sich, dass unser angelesenes Wissen überholt war. Die Hütte wurde im Herbst 2013 renoviert und gilt jetzt als vollwertige, buchbare und kostenpflichtige Hütte. Erschöpft und durchnässt, wie wir waren, betraten wir die Hütte und beschlossen angesichts des Wetters, die Nacht in der Hütte zu verbringen. Glücklicherweise war noch Platz. Wir erklärten Oliver den weiteren Weg zur Fimmvörðuhálshut, die dieser mit seiner Familie unbedingt noch erreichen wollte, da er ja dort eine Reservierung hatte. Mir war nicht ganz wohl dabei, aber zuversichtlich verschwand unsere chinesische Familie im Nebel.
Wir richteten uns ein, es waren schon zwei Tschechen hier, die vier Amerikaner von vorher, ein weiteres amerikanisches Pärchen sowie vier weitere junge Leipziger. In der Nurdachhütte gab es eine gasbetriebene Küchenzeile, eine gasbetriebene Heizung, Tische und Stühle und ein Matratzenlager im Spitzdach, aber kein Wasser. Die findigen Tschechen hatten bereits alle größeren Gefäße unter das schräg verlaufende Wellblechdach gestellt und waren eifrig am Wasser sammeln. Jeder versuchte, sich aus den nassen Klamotten zu schälen und diese im dem ganzen Durcheinander irgendwo zu trocknen.
Überrascht waren wir, als sich einer der Amerikaner als Deutscher entpuppte. Ein Berliner, der in Boston studiert und seine amerikanischen Kommilitonen zu einer Islandreise angestiftet hatte. Und dem Mädel sagte, wir machen eine Wanderung im Sommer in Europa, daher die Sandalen…
Anderthalb Stunden später, wir waren gerade mit Kochen beschäftigt, klopfte es an der Tür und unsere chinesische Familie stand klatschnass im Vorraum. Sie hatten den Weg erneut nicht gefunden und waren umgekehrt. Ich bestand darauf, dass sie keinen weiteren Versuch unternahmen, wir rückten alle etwas zusammen, Matratzen wurden getauscht und Isomatten ausgepackt. So fanden wir alle ein Plätzchen zum Schlafen.
Später erschien dann der Warden, der beide Hütten betreut, erfreut, die bereits vermissten Chinesen hier vorzufinden, und kassierte den stolzen Übernachtungspreis von 4500 ISK. Daß dies ein Schnäppchenpreis ist, ahnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Nach dem Essen schaute ich mir Olivers GPS an, ein Garmin Colorado, welches ich auch einmal in Benutzung hatte uns als sehr unzuverlässig einstufe. Eine Leihgabe von seinem Freund, gefüllt mit Wegpunkten und Tracks, also mustergültig eingerichtet. Ich erläuterte Oliver im Laufe des Abends, wie er sein GPS zu bedienen hatte, bevor wir uns eine stickig heiße, stürmische und schlaflose, aber zumindest trockene Nacht gönnten. Unsere letzten Gedanken galten Carsten, wie es ihm wohl heute ergangen war?
Tag 11 Fimmvörðuháls/Langidalur
Nach einer schlaflosen Nacht begann ein hektischer Morgen. Schlaflos, weil es die ganze Nacht draußen gestürmt und geregnet hatte und es in der Hütte unerträglich warm war. Hektisch, weil alle in Aufbruchsstimmung waren, fluchend ihre verstreuten und meist noch feuchten Klamotten suchten und verpackten. Wir beschlossen, es etwas ruhiger an zu gehen und ließen uns Zeit. Draußen hörte es auf zu regnen und bald waren wir allein in der Hütte. Wir packten unsere Sachen, als meine bessere Hälfte nach einem Blick nach draußen bemerkte; „ Du, vor der Hütte stehen die Chinesen, ich glaube, die warten auf uns!“ Wir verließen die Hütte und wurden aus drei strahlenden Gesichtern erwartungsvoll angegrinst: „Can we join you again?“
Tag 11 Fimmvörðuháls/Langidalur
Nach einer schlaflosen Nacht begann ein hektischer Morgen. Schlaflos, weil es die ganze Nacht draußen gestürmt und geregnet hatte und es in der Hütte unerträglich warm war. Hektisch, weil alle in Aufbruchsstimmung waren, fluchend ihre verstreuten und meist noch feuchten Klamotten suchten und verpackten. Wir beschlossen, es etwas ruhiger an zu gehen und ließen uns Zeit. Draußen hörte es auf zu regnen und bald waren wir allein in der Hütte. Wir packten unsere Sachen, als meine bessere Hälfte nach einem Blick nach draußen bemerkte; „ Du, vor der Hütte stehen die Chinesen, ich glaube, die warten auf uns!“ Wir verließen die Hütte und wurden aus drei strahlenden Gesichtern erwartungsvoll angegrinst: „Can we join you again?“
So setzten wir das Deutsch-Chinesische Joint Venture an diesem Tag fort und hatten unseren Spaß. Im Nebel ging es über bizarre Landschaften, die ersten, unwirklich erscheinenden Schneefelder tauchten auf. Durchsetzt mit Ascheresten, ergibt sich eine merkwürdig anmutende verschwommene Sicht.
Kurze Zeit später begegneten wir einer entgegenkommenden Gruppe deutscher Wanderer. Sie hatten wegen des schlechten Wetters in der Fimmvörðuhálshut genächtigt, owohl sie eine Reservierung für die Baldvinskáli hatten. Der Grund, warum wir dort noch Plätzchen hatten ergattern können. So sorgt die Natur mit ihren Launen für Ausgleich und betont gleichzeitig den Wert und die Tücke von Reservierungen…Wir setzten unsere Weg fort, erreichten die Stelle, an der ein Schild zur Fimmvörðuhálshut weist. Nur wenige Meter zuvor waren Grace, Jeff und Oliver gestern Abend umgekehrt. Als wir mitten über den Aschenbecher wanderten, sollte sich unser Wetterglück erneut von seiner spendablen Seite zeigen. Die Sonne kämpfte sich erfolgreich durch den Nebel, schon nach kurzer Zeit hatten wir ausnahmsweise fast wolkenlosen Himmel und konnten den atemberaubenden Rundumblick auf das Eruptionsgebiet von 2010 werfen.
Gelegen zwischen den Gletschern Eyafjallajökull und dem Mýrdalsjökull ist der Fimmvörðuháls eine einmalige Landschaft. Übersät mit alten und neu geschaffenen Lavafeldern und Kratern, die von allen Farbtönen von Schwarz bis rot durchzogen sind. Eine unglaubliche Landschaft, so muss es auf dem Mars aussehen.
Wir erklommen Magni, einen der beiden neu entstandenen Vulkankegel und genossen den Blick auf seinen Bruder Móði. Beide sind nach Söhnen Thors benannt. Der Gipfel des Kegels strahlt immer noch Wärme und Dampf aus, beeindruckend!
Insgesamt hätten wir uns hier gern noch viel länger aufgehalten. Vor Ehrfurcht verstummt setzten wir unseren Weg nach kurzer Rast fort. Weiter ging es entlang der Brattafönn in Richtung Þórsmörk, das sich grün am Horizont abzeichnete und von hier aus einen schönen Kontrast zur noch dunklen gerade zu passierenden Mondlandschaft bildete. Dann wurde es spannend, galt es einen mit einer Kette gesicherten 20 Meter langen steilen Abhang zu meistern. Drei chinesische Augenpaare schauten zunächst etwas irritiert, aber nach dem Erklären der an dieser Stelle sichersten Technik stellte es für die agilen Chinesen kein Problem dar.
Danach folgte der kurze schmale Gratweg des Heljarkambur, hier fallen auf wenigen Metern steile Hänge tief hinab. Heute kein Problem, bei Nebel oder starkem Wind mit den schweren Rucksäcken sicherlich eine Herausforderung,
Insgesamt hätten wir uns hier gern noch viel länger aufgehalten. Vor Ehrfurcht verstummt setzten wir unseren Weg nach kurzer Rast fort. Weiter ging es entlang der Brattafönn in Richtung Þórsmörk, das sich grün am Horizont abzeichnete und von hier aus einen schönen Kontrast zur noch dunklen gerade zu passierenden Mondlandschaft bildete. Dann wurde es spannend, galt es einen mit einer Kette gesicherten 20 Meter langen steilen Abhang zu meistern. Drei chinesische Augenpaare schauten zunächst etwas irritiert, aber nach dem Erklären der an dieser Stelle sichersten Technik stellte es für die agilen Chinesen kein Problem dar.
Danach folgte der kurze schmale Gratweg des Heljarkambur, hier fallen auf wenigen Metern steile Hänge tief hinab. Heute kein Problem, bei Nebel oder starkem Wind mit den schweren Rucksäcken sicherlich eine Herausforderung,
Über die topfebene Morinsheiði ging es dann weiter, es wurde grüner und grüner, wir genossen die Ausblicke in alle Richtungen. Anschließend ging es hinab über den Berggrat Kattarrhryggur, dem Katzenrücken, der noch einmal mit ein paar kleineren schwierigen Stellen aufwartete. Wir passierten eine Stelle, an der gerade an der Errichtung einer neuen Treppe gearbeitet wurde. Ich erklärte Oliver den Unterschied zwischen Deutscher und Isländischer Mentalität. In Deutschland hätte man mit dem Bau der Treppe im Frühjahr begonnen, damit sie im Sommer fertig ist und genutzt werden kann. In Island beginnt man mit dem Bau im Spätsommer, damit sie im Herbst fertig ist, wenn sie nicht mehr gebraucht wird. Oliver entgegnete trocken, in China "hätten wir hier eine Seilbahn und ein Aussichtsrestaurant gebaut!"
Unten im Tal angekommen, passierten wir den ebenfalls idyllisch gelegenen Campingplatz von Básar und wanderten entlang der Krossá zum Tal von Langidalur und der Skagfjörðsskáli, wo wir unser Zelt aufbauen wollten. Da wir unsere Wasservorräte am ersten Tag nicht angetastet hatten und auf der Hütte Regenwasser sammeln und zum Kochen nutzen konnten, hatten wir an diesem zweiten Tag unserer Wanderung ausreichend zu trinken. Auf diesem Teilstück hätten wir unterwegs keine Möglichkeit gehabt, Wasser aufzufüllen! Wir überquerten die Krossá auf einer verschiebbaren Brücke und erreichten nach einem langen Tag unseren Campingplatz, der zu unserer Freude sogar mit einem kleinen Shop aufwarten konnte.
Die herbeigesehnte Dose Lightbeer war leider ausverkauft, aber es gab Nudeln, Suppen und Schokoriegel zu kaufen. Oliver überraschte uns kurz darauf mit einem kleinen Geschenk in Form von einer Dose Fischklößchen und ein paar Schoko-Lakritz-Riegeln als Dankeschön für unsere Dienste als Guides. Da der abfahrende Busse der Familie erst gegen 20.00 fuhr, holten wir unseren Kocher herbei und zelebrierten gemeinsam ein Abschiedsessen. Als der Bus eintraf, verabschiedeten wir uns von unseren neuen Freunden, nicht ahnend, dass wir auch sie noch einmal wiedersehen würden.
Wie es wohl Carsten ergangen war?
Tag 12 Langidalur
Ruhetag! Bei ausnahmsweise wolkenlosem Himmel legten wir heute einen geplanten Ruhetag ein. Nach einem leckeren Frühstück genossen wir ein erholsames Sonnenbad in dieser paradiesischen Gegend. In der Sonne sitzend und neue Kräfte tankend konnten wir ein erstes kleines Fazit unserer bisherigen Erlebnisse ziehen. Wir waren gut vorbereitet, bisher hatte alles gut geklappt, wir hatten unseren gesteckten Zeitplan perfekt eingehalten, das ausnahmsweise tolle Wetter hatte mitgespielt, wenn wir auch am ersten Tag unserer Wanderung einen kleinen Eindruck davon bekommen hatten, wie ungemütlich Wind, Regen und Nebel werden können. Wir sollten später noch nachdrücklicher von den Naturgewalten zu spüren bekommen…
Und dann zogen sie in einer langen Parade an uns vorbei, lauter bekannte Gesichter, setzten sich zu uns, plauderten kurz mit uns, um dann weiter zu ziehen. Als erstes erschien die Boston Tea Party, die vier Studenten aus Boston, die in Bázar übernachtet hatten und nun ihren Weg nach Landmannalaugar fortsetzten. Wenig später traf die muntere Leipziger Truppe ein, die ebenfalls in Bázar übernachtet hatten. Somit waren wir nahezu wieder komplett. Nachdem alle weitergezogen waren, warteten wir auf den Mittagsbus. Sollte er doch Nachschub für den Shop bringen. Und Bingo! Der Vorrat an Lightbeer konnte aufgefüllt werden. Anschließend unternahmen wir eine kleine Wanderung zur Krossá, um des Schauspiel des furtenden Busses anzuschauen und zu fotografieren, schon interessant. Spektakulärer jedoch sind die Fotos von havarierten Bussen und Jeeps, die in einem Album in der Hütte zur Ansicht ausliegen. Nachmittags wanderten wir dann auf den Hausberg von Langidalur, den 465 m hohen Vahlanúkur, von dessen Gipfel man einen unverstellten Rundumblick auf Eyafjallajökull, Mýrdalsjökull und über das gesamte Gebiet von Þórsmörk und Goðaland hat.
Wie es wohl Carsten ergangen war?
Tag 12 Langidalur
Ruhetag! Bei ausnahmsweise wolkenlosem Himmel legten wir heute einen geplanten Ruhetag ein. Nach einem leckeren Frühstück genossen wir ein erholsames Sonnenbad in dieser paradiesischen Gegend. In der Sonne sitzend und neue Kräfte tankend konnten wir ein erstes kleines Fazit unserer bisherigen Erlebnisse ziehen. Wir waren gut vorbereitet, bisher hatte alles gut geklappt, wir hatten unseren gesteckten Zeitplan perfekt eingehalten, das ausnahmsweise tolle Wetter hatte mitgespielt, wenn wir auch am ersten Tag unserer Wanderung einen kleinen Eindruck davon bekommen hatten, wie ungemütlich Wind, Regen und Nebel werden können. Wir sollten später noch nachdrücklicher von den Naturgewalten zu spüren bekommen…
Und dann zogen sie in einer langen Parade an uns vorbei, lauter bekannte Gesichter, setzten sich zu uns, plauderten kurz mit uns, um dann weiter zu ziehen. Als erstes erschien die Boston Tea Party, die vier Studenten aus Boston, die in Bázar übernachtet hatten und nun ihren Weg nach Landmannalaugar fortsetzten. Wenig später traf die muntere Leipziger Truppe ein, die ebenfalls in Bázar übernachtet hatten. Somit waren wir nahezu wieder komplett. Nachdem alle weitergezogen waren, warteten wir auf den Mittagsbus. Sollte er doch Nachschub für den Shop bringen. Und Bingo! Der Vorrat an Lightbeer konnte aufgefüllt werden. Anschließend unternahmen wir eine kleine Wanderung zur Krossá, um des Schauspiel des furtenden Busses anzuschauen und zu fotografieren, schon interessant. Spektakulärer jedoch sind die Fotos von havarierten Bussen und Jeeps, die in einem Album in der Hütte zur Ansicht ausliegen. Nachmittags wanderten wir dann auf den Hausberg von Langidalur, den 465 m hohen Vahlanúkur, von dessen Gipfel man einen unverstellten Rundumblick auf Eyafjallajökull, Mýrdalsjökull und über das gesamte Gebiet von Þórsmörk und Goðaland hat.
Zu unserer Erleichterung trafen wir bei unserer Rückkehr zum Zelt auf Carsten, der gerade sein Zelt aufbaute. Der alte Fuchs hatte, nachdem er am ersten Tag gegen Mittag gestartet war, beim ersten Einsetzen von Regen noch weit unterhalb der Baldvinskálihut sein Zelt aufgebaut und eine zwar regnerische, aber wenig stürmische Nacht verbracht. Am nächsten Tag setzte er dann gemütlich seinen Weg auf dem Fimmvörðuháls fort, um gegen Abend dann unterhalb der Morinsheiði erneut das Zelt aufzutakeln und eine weitere idyllische Nacht in völliger Ruhe und mit tollem Sternenhimmel zu verbringen. Heute war er dann weiter gezogen, um hier in Langidalur zu nächtigen, um morgen dann mit dem Bus zurück nach Reykjavik zu fahren, um sich dort noch ein paar Tage ins Nachtleben zu stürzen und die dortige Clubszene unsicher zu machen. Nach dem Essen saßen wir noch lange zusammen, und der Vorrat an frisch gekauftem Lightbeer neigte sich schnell dem Ende zu. Genau wie dieser erholsame Ruhetag, morgen sollte es dann weiter gehen, die nächsten vier Tage der Wanderung nach Landmannalaugar standen an, es sollten sechs werden…
Tag 13 Laugavegur/Emstrur-Botnar
Nach einem schnellen Frühstück ging es auf die erste Etappe des eigentlichen Laugavegurs, des Weges der Heißen Quellen. In allen von uns konsultierten Wanderführern wird empfohlen, ihn von Landmannalaugar nach Þórsmörk zu laufen. Auch der sehenswerte Film 63° 66° N Laugavegur des deutschen Filmemachers Stefan Erdmann befolgt diese Marschroute. Wir empfehlen, Mario zu vertrauen und wie wir aus dramaturgischen Gründen die entgegengesetzte Laufrichtung zu wählen. Man startet in vertrauter grüner und wasserreicher Umgebung, bekommt einen ersten Landschafts- und Farbschock am Fimmvörðuháls und kann sich beim Erreichen des Þórsmörk kurzzeitig davon erholen. Danach verändert und steigert sich die Dramaturgie der Landschaft täglich, bis man am Ende in die unerreicht surrealistische und nie zuvor so gesehene unwirkliche Welt der orangegrünen Rhyolithberge um Landmannalaugur eintaucht, deren hypnotische Magie sich nur in einem Bad im dort zu findenden wirklich heißen Hot Pot beim Genuß einer Dose Lightbeer abschütteln lässt, gern auch bei ausnahmsweise tollem Wetter…
Nach dem Verlassen der von kleinen Birkenstämmchen geprägten grünen Landschaft stellte das erste Highlight das Furten der Þröngá dar. Lehrbuchmäßig wurde das angelesene Procedere abgespult, wir kamen ohne Verluste auf der anderen Seite zeitgleich mit einer Gruppe Amerikaner an.
Tag 13 Laugavegur/Emstrur-Botnar
Nach einem schnellen Frühstück ging es auf die erste Etappe des eigentlichen Laugavegurs, des Weges der Heißen Quellen. In allen von uns konsultierten Wanderführern wird empfohlen, ihn von Landmannalaugar nach Þórsmörk zu laufen. Auch der sehenswerte Film 63° 66° N Laugavegur des deutschen Filmemachers Stefan Erdmann befolgt diese Marschroute. Wir empfehlen, Mario zu vertrauen und wie wir aus dramaturgischen Gründen die entgegengesetzte Laufrichtung zu wählen. Man startet in vertrauter grüner und wasserreicher Umgebung, bekommt einen ersten Landschafts- und Farbschock am Fimmvörðuháls und kann sich beim Erreichen des Þórsmörk kurzzeitig davon erholen. Danach verändert und steigert sich die Dramaturgie der Landschaft täglich, bis man am Ende in die unerreicht surrealistische und nie zuvor so gesehene unwirkliche Welt der orangegrünen Rhyolithberge um Landmannalaugur eintaucht, deren hypnotische Magie sich nur in einem Bad im dort zu findenden wirklich heißen Hot Pot beim Genuß einer Dose Lightbeer abschütteln lässt, gern auch bei ausnahmsweise tollem Wetter…
Nach dem Verlassen der von kleinen Birkenstämmchen geprägten grünen Landschaft stellte das erste Highlight das Furten der Þröngá dar. Lehrbuchmäßig wurde das angelesene Procedere abgespult, wir kamen ohne Verluste auf der anderen Seite zeitgleich mit einer Gruppe Amerikaner an.
Der Fluß war eiskalt, die Füße froren zunächst, die Crocs-Imitate haben sich bewährt, und nach dem Trocknen strahlten die Füße kurzzeitig eine unglaubliche Wärme ab. Einer der Amerikaner vermisste einen Socken beim Anziehen. Lautes Gelächter seiner Mates, und ja, ich hatte den Socken auf der anderen Seite liegen gesehen, mir aber bei dem Aussehen gedacht, dass Teil liegt sicher schon länger hier. Unter den anfeuernden Rufen aller Versammelten durfte der arme Kerl hier ein zweites und drittes Mal furten…Der Weg erstreckt sich weiter über eine karge und ebene Stein- und Geröllwüste. Wir näherten uns dem markanten Berg Einhyrningur, dem Einhorn. Wir fanden, es erinnerte eher an ein liegendes Nashorn…
Weiter ging es durch die wasserlose Wüste, hier gibt es keinerlei Möglichkeit, die Wasservorräte aufzufüllen. Wir wanderten stundenlang unter einem ausnahmsweise bedecktem Himmel, nur über den umliegenden Gletschern konnten wir den ganzen Tag über bestehende leuchtend blaue Wolkenlöcher ausmachen. Das GPS zeigte irgendwann nur noch 1,5 km Entfernung zum Ziel an, der Hütte von Botnar/Emstrur. Daran sollte sich auch die nächsten zwei Stunden nichts ändern, läuft man doch in einem exakten Halbkreis einmal um das Ziel herum, um letztendlich eine schmale Brücke über einen reißenden Gletscherbach zu erreichen.
Kurz darauf erreichten wir die letzte Herausforderung des Tages, einen schönen steilen Hang von flockiger und rutschiger Beschaffenheit. Nach dieser langen, landschaftlich eher eintönigen und somit ermüdenden Wanderung und psychologisch durch das Nichtnäherkommen des Ziels verwundbar geworden, mussten wir hier noch einmal die Zähne zusammenbeißen. Jeder erfolgreiche Schritt mit 30 cm Raumgewinn wurde mit einem Untergrund bedingten Abrutschen um 20 cm belohnt, es war eine wahre Sisyphusarbeit, hier hinauf zu gelangen!
Belohnt wurden wir nicht nur mit einer wunderschön gelegenen Hütte und Campingmöglichkeit, ausnahmsweise öffnete sich auch noch einmal die Wolkendecke und gewährte interessante Ausblicke und Lichtspiele während eines abendlichen Spazierganges zum nahe gelegenen Canyon des Makarfljót.
Nach diesem langen Tag enterten wir spät erschöpft die Kunstfasern, um uns für den nächsten Tag fit zu schlafen.
Tag 14 Laugavegur/Hvanngil
Den nächsten Tag folgten wir weiter dem Laugavegur. Diese Etappe wurde uns vortags von uns entgegen kommenden Wanderern als eher eintönig angekündigt, diesen Eindruck können wir in keinster Weise teilen. Wir durften brennend heißen schwarzen Sand erleben.
Tag 14 Laugavegur/Hvanngil
Den nächsten Tag folgten wir weiter dem Laugavegur. Diese Etappe wurde uns vortags von uns entgegen kommenden Wanderern als eher eintönig angekündigt, diesen Eindruck können wir in keinster Weise teilen. Wir durften brennend heißen schwarzen Sand erleben.
Und üppig sprießenden Strandhafer,
ähnlich dem auf lovely Sylt wachsenden…wer hätte das gedacht?
Unser Kampf mit der hoch
gelegenen Wüste hielt den ganzen Tag über an.
Wir ereichten die Brücke über den Innri-Emstruá, zeitgleich mit einer Gruppe mit Mountainbikes bewaffneter Isländerinnen, als Zeichen ihres Sieges über die Bezwingung der ungebändigten Natur entsandten sie Seifenblasen in die Wildnis.
Einen letzten Fluß galt es
an diesem Tag zu Furten, den Bláfjallakvísl. Hier hatten wir zwei aufeinander
folgende unterhaltsame Erlebnisse. Zum Einen konnten wir, ankommend an dem zu furtenden Flusslauf, einen einsamen Wanderer auf der anderen Seite beobachten. Zuversichtlich entledigte er sich seiner Wanderschuhe, befestigte diese mit den Schnürbändern an seinen Handgelenken, furtete erfolgreich den Fluß und war dann am anderen Ufer schimpfend damit beschäftigt, seine voll gelaufenen Schuhe zu entleeren. Hätte er sie beim Furten anbehalten, wären sie sicherlich nicht so nass geworden Nach dem erfolgreichen Furten des Flusses konnten wir auf der anderen Seite als erfahrene Guides mit anschaulichen lebenswichtigen Informationen dienen. Fragte uns doch eine gerade ankommende Wandergruppe aus der Gegenrichtung, wie tief der zu furtende Fluß sei. Ich entgegnete, knietief! Als die junge Dame sich neben mir aufbaute, um die Kniehöhen zu vergleichen, stellte sich heraus, dass meine Kniehöhe durchaus auf ihrer Hüfthöhe lag. Es war schon nett, beobachten zu dürfen, wie sie sich im Folgenden Ihrer Hosen entledigte, um den Fluß in knapp geschnittener Unterwäsche nahezu trocken bewältigen zu können…
Endlich an der Hütte angekommen, hatten wir sogleich zwei völlig unterschiedlich gelagerte Informationen zu verarbeiten. Einerseits wies uns der bereits vor Ort befindliche neue deutschsprachige Warden darauf hin, dass ein Orkan nahte, was uns dazu veranlasste, die Übernachtung in der hoffentlich Schutz bietenden Hütte einer schlaflosen Nacht im Zelt vorzuziehen. Andererseits fanden wir bei Betreten der Hütte im Küchenbereich einen Topf mit zunächst undefinierbarem Inhalt sowie gekochte Kartoffeln vor. Die Hütte füllte sich so langsam, und nach Rücksprache mit Guildo, dem planmäßig neuen Warden, erfuhren wir, dass der Eintopf vom Vorabend von einer Gruppe Franzosen stammte, die nicht alles aufessen konnten. So kam es, dass die mittlerweile multikulturelle Hüttenbelegung an diesem Abend ein Festmahl vorgesetzt bekam. Eintopf mit Kartoffeln und Möhren, angereichert mit würzigem Lammfleisch, dazu Bratkartoffeln.
Sollte das angesichts des heranziehenden Sturmes unsere Henkersmahlzeit sein?
Tag 15 Hvanngil
Stuck in the Middle of Nowhere…
Bei Einbruch der Dämmerung am Vorabend witzelte ich noch über unsere mangelnde Bereitschaft, es mit einem isländischen Sturm aufzunehmen und stattdessen für bescheidene 6500 ISK pro Person ein Dach über dem Kopf zu wählen, Das Wetter draußen war ungemütlich, böiger Wind trieb den Regen waagerecht über das Land. Jeder Gang zur außen gelegenen Toilette war unangenehm, der Griff zur Regenjacke unvermeidlich.
Pünktlich gegen 23.00 Uhr setzte dann der Sturm ein, es pfiff durch alle Ritzen. Die Böen schlugen den Regen lautstark gegen die Hütte, an Schlaf war kaum zu denken. Ausflüge nach draußen wurden tunlichst vermieden. Wir lagen in unseren Kojen, ich zumindest fand keinen Schlaf, lauschte dem Toben der Gewalten und war längst froh, in der Hütte zu sein und nicht draußen, beim wohl hoffnungslosen Kampf, das Zelt gegen die Naturgewalten zu verteidigen.
Pünktlich gegen 3.30 Uhr setzte dann der Orkan ein, Windgeschwindigkeiten in Böen weit über 100 km/h ließen die ehrwürdige Hütte in ihren Grundfesten erbeben. Ich ertappte mich dabei, über Holz als Baumaterial im Allgemeinen und seine Widerstandsfähigkeit gegen punktuelle Windbelastung im Speziellen nachzudenken…
An diesem Punkt wurde mir bewusst, dass ich sämtliche Berichte über das isländische Wetter nicht ernst genug genommen hatte. Mit dem wechselhaften Wetter und den Naturgewalten ist hier nicht zu spaßen, besonders nicht im Hochland!
In der Morgendämmerung ließ der Orkan etwas nach, der Gang nach draußen wurde wieder möglich. Das noch amtierende isländische Pärchen, die ihren letzten Tag als Warden hier verbrachten, informierte uns über die weiteren Möglichkeiten. Stündlich erschien der stämmige Isländer in unserem Schlafraum- und Aufenthaltsraum und begann seinen Report jedes Mal mit der gleichen schicksalsschwangeren Floskel: „Hey Guys, there is another change of plan!“
Erst sollte der Letzte Bus der Saison gegen Mittag hier ankommen. Kurz darauf teilte er uns mit, dass der Bus es wegen dem sturmbedingten Hochwasser nicht zur Hütte schaffen würde. Sollte jemand planen, hier und jetzt das Gebiet verlassen zu wollen, würde er die Anzahl de Personen wissen müssen, um sie weiterzumelden, und eine Aufnahme durch den Bus sei erst hinter dem Fluss möglich, den wir am Vortag so erlebnisreich furten konnten. Er würde sich den aber zur Sicherheit noch einmal anschauen. Wir waren mittlerweile eine nicht unbeträchtliche Anzahl gestrandeter Wanderer. Drei Amerikaner, mit denen wir am Vorabend so lustig „Kings in the Corner“ gespielt hatten, Mareike und Fabian aus Nürnberg (meldet Euch doch mal, falls Ihr dies zufällig lest!!!), sowie eine junge Dame aus dem fernen Baskenland. Im Vorraum tummelten sich noch zwei weitere Jungs aus Deutschland, damit beschäftigt, ihre Ausrüstung zu bergen. Sie hatten versucht, den Orkan im Zelt zu verbringen, dass in den frühen Morgenstunden seinen Dienst als sichere Zuflucht mit einem kapitalen Stangenbruch eingestellt hatte. Sie konnten sich glücklicherweise in eine nahe Scheune retten. Alle beschlossen, irgendwie den Bus zu erreichen, versprach der Wetterbericht für die nächsten Tage doch nur geringfügige Besserung. Es regnete immer noch draußen, ein ungemütlicher böiger Wind wehte. Sollten wir vernünftigerweise hier abbrechen? Dieser letzte Bus de Saison würde ins Þórsmörk fahren, das kannten wir ja bereits. Danach würde es hier keine direkte Verbindung mehr geben, keine Möglichkeit, von hier weg zukommen, außer zu Fuß! Keine Rhyolithberge, kein Hot Pot in Landmannalaugar?
Nein, das war anders geplant!
Dem hier in den letzten Tagen auf Island verstärkt gewachsenem Selbstvertrauen vertrauend beschlossen wir, unsere Wanderung fort zusetzen. Nicht heute, wir würden eine weitere Nacht hier verbringen und dann aufbrechen. So konnten wir den Anderen beim Packen zuschauen. Nachmittags, nach einem weiteren change of plan, tauchte der Bus vor der abgelegenen Hütte auf. Wir waren völlig überrascht und erfreut, als plötzlich unsere chinesischen Freunde den Bus für eine kleine Pause verließen. Die Wiedersehensfreude war riesengroß, sie hatten nach dem Verlassen des Þórsmörk spontan beschlossen, nach Landmannalaugar zu gelangen und den Laugavegur zu erwandern. Das Wetter und ihr Zeitplan veranlassten sie jedoch, den Bus zu nehmen und aus dem Gebiet heraus zufahren. Wir verabschiedeten Alle, der Bus fuhr ab, Ruhe kehrte ein, das isländische Warden-Pärchen verließ mit gepacktem Anhänger die Hütte nach einer zweimonatigen Schicht und nun waren wir nur noch zu Dritt. Guildo, der neue Warden, der seine Unterkunft einrichtete, und wir beide. Kurze Zeit später klopfte es an der Tür, Guildo erschien, um uns zähneknirschend zu gestehen, dass er sich aus seiner Hütte ausgesperrt hatte. Eine kurze Inspektion der Hütte im Regen ergab keine offensichtliche Einbruchsmöglichkeit, der Versuch, über das in unserer Hütte für den Winterbetrieb eingebaute Notfunksystem Kontakt nach draußen auf zunehmen, scheiterte.
Tag 15 Hvanngil
Stuck in the Middle of Nowhere…
Bei Einbruch der Dämmerung am Vorabend witzelte ich noch über unsere mangelnde Bereitschaft, es mit einem isländischen Sturm aufzunehmen und stattdessen für bescheidene 6500 ISK pro Person ein Dach über dem Kopf zu wählen, Das Wetter draußen war ungemütlich, böiger Wind trieb den Regen waagerecht über das Land. Jeder Gang zur außen gelegenen Toilette war unangenehm, der Griff zur Regenjacke unvermeidlich.
Pünktlich gegen 23.00 Uhr setzte dann der Sturm ein, es pfiff durch alle Ritzen. Die Böen schlugen den Regen lautstark gegen die Hütte, an Schlaf war kaum zu denken. Ausflüge nach draußen wurden tunlichst vermieden. Wir lagen in unseren Kojen, ich zumindest fand keinen Schlaf, lauschte dem Toben der Gewalten und war längst froh, in der Hütte zu sein und nicht draußen, beim wohl hoffnungslosen Kampf, das Zelt gegen die Naturgewalten zu verteidigen.
Pünktlich gegen 3.30 Uhr setzte dann der Orkan ein, Windgeschwindigkeiten in Böen weit über 100 km/h ließen die ehrwürdige Hütte in ihren Grundfesten erbeben. Ich ertappte mich dabei, über Holz als Baumaterial im Allgemeinen und seine Widerstandsfähigkeit gegen punktuelle Windbelastung im Speziellen nachzudenken…
An diesem Punkt wurde mir bewusst, dass ich sämtliche Berichte über das isländische Wetter nicht ernst genug genommen hatte. Mit dem wechselhaften Wetter und den Naturgewalten ist hier nicht zu spaßen, besonders nicht im Hochland!
In der Morgendämmerung ließ der Orkan etwas nach, der Gang nach draußen wurde wieder möglich. Das noch amtierende isländische Pärchen, die ihren letzten Tag als Warden hier verbrachten, informierte uns über die weiteren Möglichkeiten. Stündlich erschien der stämmige Isländer in unserem Schlafraum- und Aufenthaltsraum und begann seinen Report jedes Mal mit der gleichen schicksalsschwangeren Floskel: „Hey Guys, there is another change of plan!“
Erst sollte der Letzte Bus der Saison gegen Mittag hier ankommen. Kurz darauf teilte er uns mit, dass der Bus es wegen dem sturmbedingten Hochwasser nicht zur Hütte schaffen würde. Sollte jemand planen, hier und jetzt das Gebiet verlassen zu wollen, würde er die Anzahl de Personen wissen müssen, um sie weiterzumelden, und eine Aufnahme durch den Bus sei erst hinter dem Fluss möglich, den wir am Vortag so erlebnisreich furten konnten. Er würde sich den aber zur Sicherheit noch einmal anschauen. Wir waren mittlerweile eine nicht unbeträchtliche Anzahl gestrandeter Wanderer. Drei Amerikaner, mit denen wir am Vorabend so lustig „Kings in the Corner“ gespielt hatten, Mareike und Fabian aus Nürnberg (meldet Euch doch mal, falls Ihr dies zufällig lest!!!), sowie eine junge Dame aus dem fernen Baskenland. Im Vorraum tummelten sich noch zwei weitere Jungs aus Deutschland, damit beschäftigt, ihre Ausrüstung zu bergen. Sie hatten versucht, den Orkan im Zelt zu verbringen, dass in den frühen Morgenstunden seinen Dienst als sichere Zuflucht mit einem kapitalen Stangenbruch eingestellt hatte. Sie konnten sich glücklicherweise in eine nahe Scheune retten. Alle beschlossen, irgendwie den Bus zu erreichen, versprach der Wetterbericht für die nächsten Tage doch nur geringfügige Besserung. Es regnete immer noch draußen, ein ungemütlicher böiger Wind wehte. Sollten wir vernünftigerweise hier abbrechen? Dieser letzte Bus de Saison würde ins Þórsmörk fahren, das kannten wir ja bereits. Danach würde es hier keine direkte Verbindung mehr geben, keine Möglichkeit, von hier weg zukommen, außer zu Fuß! Keine Rhyolithberge, kein Hot Pot in Landmannalaugar?
Nein, das war anders geplant!
Dem hier in den letzten Tagen auf Island verstärkt gewachsenem Selbstvertrauen vertrauend beschlossen wir, unsere Wanderung fort zusetzen. Nicht heute, wir würden eine weitere Nacht hier verbringen und dann aufbrechen. So konnten wir den Anderen beim Packen zuschauen. Nachmittags, nach einem weiteren change of plan, tauchte der Bus vor der abgelegenen Hütte auf. Wir waren völlig überrascht und erfreut, als plötzlich unsere chinesischen Freunde den Bus für eine kleine Pause verließen. Die Wiedersehensfreude war riesengroß, sie hatten nach dem Verlassen des Þórsmörk spontan beschlossen, nach Landmannalaugar zu gelangen und den Laugavegur zu erwandern. Das Wetter und ihr Zeitplan veranlassten sie jedoch, den Bus zu nehmen und aus dem Gebiet heraus zufahren. Wir verabschiedeten Alle, der Bus fuhr ab, Ruhe kehrte ein, das isländische Warden-Pärchen verließ mit gepacktem Anhänger die Hütte nach einer zweimonatigen Schicht und nun waren wir nur noch zu Dritt. Guildo, der neue Warden, der seine Unterkunft einrichtete, und wir beide. Kurze Zeit später klopfte es an der Tür, Guildo erschien, um uns zähneknirschend zu gestehen, dass er sich aus seiner Hütte ausgesperrt hatte. Eine kurze Inspektion der Hütte im Regen ergab keine offensichtliche Einbruchsmöglichkeit, der Versuch, über das in unserer Hütte für den Winterbetrieb eingebaute Notfunksystem Kontakt nach draußen auf zunehmen, scheiterte.
Wir liehen ihm unser
Handy, er kontaktierte seinen Chef, und wundersamerweise erschien eine halbe Stunde
später ein rustikaler Offroad-Jeep mit einer rustikalen Isländerin, die
Mithilfe eines mitgebrachten Werkzeugkoffers die Hütte in wenigen Minuten
öffnete. Als Dankeschön lud uns Guildo unser Handy kostenlos auf, normalerweise
sind dafür hier draußen lächerliche 1000 ISK fällig. Takk fyrir!
Wir gönnten uns eine heiße Dusche und verlebten einen romantischen Abend bei Kerzenlicht und YumYum-Suppe, völlig allein in unserer Hütte im Hochland von Island. Würde unsere Entscheidung, hier zu bleiben, die Richtige gewesen sein?
Tag 16 Laugavegur/Alftavatn
Totenstille umgab unsere mitten im Hochland gelegene Hütte, als wir uns geschniegelt und gebügelt auf den weiteren Weg Richtung Landmannalaugar begaben. Der Sturm hatte sich verzogen, es war bedeckt, aber regnete nicht. Wir verabschiedeten uns von Guildo und wanderten weiter zum Alftavatn, dem Schwanensee. So hatte ich mir in meinen Träumen immer Loch Ness vorgestellt, ein kleiner See in einer bergigen Landschaft, eine drohende Wolkenkulisse am Himmel, irgendwie mystisch und verlassen.
Wir gönnten uns eine heiße Dusche und verlebten einen romantischen Abend bei Kerzenlicht und YumYum-Suppe, völlig allein in unserer Hütte im Hochland von Island. Würde unsere Entscheidung, hier zu bleiben, die Richtige gewesen sein?
Tag 16 Laugavegur/Alftavatn
Totenstille umgab unsere mitten im Hochland gelegene Hütte, als wir uns geschniegelt und gebügelt auf den weiteren Weg Richtung Landmannalaugar begaben. Der Sturm hatte sich verzogen, es war bedeckt, aber regnete nicht. Wir verabschiedeten uns von Guildo und wanderten weiter zum Alftavatn, dem Schwanensee. So hatte ich mir in meinen Träumen immer Loch Ness vorgestellt, ein kleiner See in einer bergigen Landschaft, eine drohende Wolkenkulisse am Himmel, irgendwie mystisch und verlassen.
Dementsprechend enttäuscht war ich vor vier Jahren, als ich tatsächlich ein Bad im Loch Ness nehmen durfte. Der Alftavatn ist dann das doch bessere Original, auch wenn wir keine Schwäne und nur wenige Monster zu Gesicht bekamen, aber dazu später mehr! Sensibilisiert durch das schlechte Wetter der letzten beiden Tage baten wir die Warden, sich für uns zu erkundigen, ob es auf nächsten Hütte, der Hrafntinnuskerhut, noch freie Plätze für die nächste Nacht gäbe, war uns doch die Lust auf Zelten im Moment etwas vergangen. Zu unserer Enttäuschung gab es dort keine freien Plätze, erst wieder für die übernächste Nacht war etwas frei. Wir reservierten spontan und beschlossen, den Tag am Alftavatn zu verbringen. Wir enterten die Hütte und ich fühlte mich sofort heimisch, war doch die installierte Küche baugleich bis auf die Farbe mit meiner Eigenen, schon interessant, dass Ferðafélag Íslands offensichtlich auch beim schwedischen Möbelriesen shoppen geht! Da wir die bislang die Einzigen waren, durften wir uns ein schniekes 2 Bett-Zimmer aussuchen. Naja, hatten wir ja letzte Nacht auch gehabt…
Im Freeshell fanden wir zu unserer Freude ein Glas Honig und drei Dosen Thunfisch. Selten zuvor waren wir von so kleinen Überraschungen so positiv überrascht gewesen. Wir erkundeten die Gegend um den See und sammelten eifrig Müll ein, der auf dem nahe gelegenen Campingsite durch den Orkan umhergefegt wurde. Hier entstand auch das absolute Lieblingsmotiv unseres Urlaubs.
Im Freeshell fanden wir zu unserer Freude ein Glas Honig und drei Dosen Thunfisch. Selten zuvor waren wir von so kleinen Überraschungen so positiv überrascht gewesen. Wir erkundeten die Gegend um den See und sammelten eifrig Müll ein, der auf dem nahe gelegenen Campingsite durch den Orkan umhergefegt wurde. Hier entstand auch das absolute Lieblingsmotiv unseres Urlaubs.
Zurück in der Hütte,
trudelten so langsam die ersten Wanderer aus Richtung der Hrafntinnuskerhut
ein. Sie berichteten vom Sturm der letzten Tage, der unzumutbaren Toilettensituation
dort und dem tollen Ausblick, den sie beim Abstieg zum Alftavatn auf diesen
gehabt hatten. Wir tranken Tee, gesüßt mit frischem Honig, und übermutig
erwähnte ich in der geselligen Runde mehr als einmal, dass um 15.00 Uhr der Badestrand am See öffnen würde. Das Ganze eskalierte wie geplant, hier ist das
Ergebnis:
Zu unserer allgemeinen Überraschung ließ der verwunschene See keinerlei Schwimmaktivitäten zu, geht es doch die ersten Hundert Meter nur knietief (mein Maßstab!) hinein. Abends saßen wir dann wie üblich in großer Runde multikulturell zusammen. Ein Pärchen aus Nijmegen/Niederlande berichtete von ihrer Begegnung mit dem zuvor bereits erwähnten Stefan Erdmann in Husavik, der auf Island weilte, um mit seinem Sohn den Ausbruch im Holurhaun zu filmen. Wir freundeten uns mit Maren, Heinz, Thomas und ihrem Begleiter Kjell an, einem Norweger von den Lofoten. Heinz erwies sich als begnadeter Entertainer, der mit seiner unglaublichen Lebenserfahrung so manch schaurige Geschichte über Island zu erzählen wusste, bereiste er dieses unglaubliche Land doch schon seit Jahrzehnten. Am Ende dieses so erlebnisarmen aber erlebnisreichen Tages sanken wir zufrieden in unserer kleinen Kemenate in den Schlaf, optimistisch und voller Vorfreude, gespannt auf den Rest unserer Wanderung.
Tag 17 Laugavegur/Hrafntinnusker
Unsere erste Aufgabe an diesem neuen Tag war das Furten des kleinen Flusses Grashagakvískl, aber mittlerweile hatten wir ja genügend Erfahrung. Wir wanderten weiter durch die wunderschöne grüne, von vielen kleinen Rinnsalen durchzogene Landschaft und machten uns dann an den steilen Aufstieg an der Jökultungur.
Tag 17 Laugavegur/Hrafntinnusker
Unsere erste Aufgabe an diesem neuen Tag war das Furten des kleinen Flusses Grashagakvískl, aber mittlerweile hatten wir ja genügend Erfahrung. Wir wanderten weiter durch die wunderschöne grüne, von vielen kleinen Rinnsalen durchzogene Landschaft und machten uns dann an den steilen Aufstieg an der Jökultungur.
Der Nebel wurde dichter, wir kamen tüchtig ins Schnaufen und konnten leider kein schönes Foto zurück vom Alftavatn aufnehmen, war er doch in Nebel verschwunden. Die Farbe des Untergrundes wechselte mal wieder spektakulär, und ab und zu blitze es durch den Nebel orangegrün auf, die lange herbei gesehnten Rhyolithberge gerieten in Reichweite.
Weiter ging es durch den Nebel über das Hochplateau. Hier gab es massig Schneefelder, die zu einer Erkundung einluden.
Weiter ging es durch den Nebel über das Hochplateau. Hier gab es massig Schneefelder, die zu einer Erkundung einluden.
In die Luft mischte sich der Geruch von Schwefel, wir passierten die ersten Stellen, an denen heißer Dampf aus dem Boden waberte, die Luft war erfüllt vom Pfeifen und Gurgeln der Dampfquellen. Der behindernde Nebel lichtete sich unverhofft, und wir konnten die ersten atemberaubenden Blicke in die Rhyolithlandschaft werfen. Diese Landschaft bietet ein einmaliges Farbspiel von Orange und Grün. Wir durchquerten diese Pop-Art-Landschaft wie in Trance, mit offenem Mund bestaunten wir die unwirkliche Gegend. Der weitere Weg ist ein ermüdendes Auf und Ab durch die hügelige Landschaft.
Permanent geht es wenige Meter hinauf auf den nächsten Hügelkamm, anschließend wieder ein paar Meter hinunter. Am Horizont war die Höskuldsskáli schon aus zumachen, es sollte aber noch zwei Stunden dauern, bis wir sie endlich erreichten.
Die Hütte ist gemütlich, in der Küche blubberte eine vom Warden gekochte und erwerbbare Fischsuppe lustig vor sich hin. Die Toiletten sind gewöhnungsbedürftig, wird hier doch nicht mit Wasser gespült. Ein stechender Ammoniakgeruch erfüllt die Luft und lädt nicht zum längeren Verweilen in diesem Bereich ein. Maren, Heinz, Thomas und Kjell waren schon eingetroffen. Sie hatten uns im Laufe des Tages überholt, als wir die Schneefelder untersuchten. Nachdem das Quartier bezogen war, machten Thomas, Kjell und ich noch einen Ausflug zu den ehemaligen Eishöhlen von Hrafntinnusker, die vor ein paar Jahren eingestürzt sind. Die Überreste lassen die Dimensionen dieser Höhlen noch erkennen, sie zu betreten, muss großartig gewesen sein.
Von hier bietet sich auch ein großartiger Blick über das ganze Reykjadalir, die Rauchenden Täler, eines der geothermal aktivsten Gebiete Islands. Schwer beeindruckt von den Eindrücken dieses Tages legten wir uns zur Ruhe und entschlummerten unter den Klängen einer Akustikgitarre ein, die vom rührigen Warden gespielt wurde.
Tag 18 Laugavegur/Landmannalaugar/Skaftafell
Weiter ging es, ausnahmsweise zeigte sich der Himmel wieder von seiner blauen und sonnigen Seite, und hier begann der Laugavegur, der Weg der heißen Quellen, so richtig, seinem Namen alle Ehre zu machen.
Tag 18 Laugavegur/Landmannalaugar/Skaftafell
Weiter ging es, ausnahmsweise zeigte sich der Himmel wieder von seiner blauen und sonnigen Seite, und hier begann der Laugavegur, der Weg der heißen Quellen, so richtig, seinem Namen alle Ehre zu machen.
Wir wanderten erneut
verzückt durch die bunte Rhyolithlandschaft, so hatten wir es gesehen, auf
Bildern und in Videos, aber es mit eigenen Augen zu erleben, macht es noch
eindrucksvoller.
Am schönsten war das
Farbenspiel, wenn die Sonne durch die Wolken schien und die Landschaft aufleuchten
ließ.
Wir konnten uns gar nicht
satt sehen und schossen Dutzende von Fotos. Aber irgendwann mussten wir leider
weiter.
Wir
näherten uns Landmannalaugar, dass bald am Horizont zu sehen war.
Vor dem Durchqueren des großen
Lavafeldes Laugarhaun machten wir noch einen kleinen Abstecher, wir bestiegen
die Brennisteinsalda.
Von dort aus genossen wir
die atemberaubende Rundumsicht.
Schließlich erreichten wir
Landmannalaugar, das El Dorado der Islandwanderer und mit dem ersten Lightbeer
seit Tagen wurde sogleich der Hot Pot geentert, um den Staub der langen
Wanderung abzuspülen.
Am Nachmittag bestiegen wir dann den Bus nach Skaftafell, unserem nächsten Zielort, nachdem wir uns von Maren, Heinz, Thomas und Kjell verabschiedet hatten, die auch noch ein paar Tage auf Island verbringen wollten in eine gänzlich andere Richtung fuhren. Der Bus fuhr einige Stunden durch eine völlig andere Landschaft als wir sie in den letzten Tagen zu sehen bekommen hatten, alles grün und saftig und sehr wasserreich. Planmäßig hielten wir noch bei den Ófærufossar, hier durften wir endlich wieder rennen.
Spät am Abend erreichten wir den Campingplatz in Skaftafell, wunderschön gelegen am Fuße des großen Gletschers Vatnajökull, mit Blick auf Islands höchsten Berg, dem Hvannadalshnjukur. Drei Tage blieben uns noch auf Island, und die wollten wir noch für ein paar interessante Ausflüge nutzen.
Tag 19 Jökulsarlon
Am heutigen Tage stand der Ausflug zur Gletscherlagune von Jökulsarlon an, einem weiteren Highlight für alle Islandreisenden. Hier erstreckte sich eine der Gletscherzungen des Vatnajökull, die Breiðamerkurjökull, ehemals bis in den Nordatlantik. Die Gletscherzunge reichte früher bis ins Meer, die kalbenden Eisberge ergossen sich direkt ins Meer. Seit dem klimatechnisch bedingtem kontinuierlichen Rückgang des Gletschers seit ca. 80 Jahren verlagerte sich die Abbruchkante mehr und mehr ins Inland, vor der Kante hat sich mittlerweile eine Lagune gebildet, gespeist vom geschmolzenem Süßwasser des vormals ewig gebundenen Eises, aber angereichert mit Salzwasser durch eine Kanalverbindung gen Süden mit dem Atlantik. Die Lagune friert somit nicht zu, die gekalbten Eisberge wandern vom Gletscherabbruch durch die Lagune, laufen auf Grund und wandern immer nur weiter, wenn sie temperaturbedingt so abgeschmolzen sind, dass sie keine Grundberührung mehr haben. Aus der Schule wissen wir, das nur ein Siebtel eines Eisberges an der Oberfläche sichtbar ist, hier bedeutet das, unvorstellbare Dimensionen zu erahnen, die nicht sichtbar sind! Meanwhile hat sich der Gletscherabbruch in den letzten Jahren ca. 7 km vom Strand ins Inland zurück verlagert, die damals nicht existente Lagune hat mittlerweile eine Ausdehnung von 18 km2. Hier gibt es unzählige Motive zu bewundern, anbei eine kleine Auswahl:
Tag 19 Jökulsarlon
Am heutigen Tage stand der Ausflug zur Gletscherlagune von Jökulsarlon an, einem weiteren Highlight für alle Islandreisenden. Hier erstreckte sich eine der Gletscherzungen des Vatnajökull, die Breiðamerkurjökull, ehemals bis in den Nordatlantik. Die Gletscherzunge reichte früher bis ins Meer, die kalbenden Eisberge ergossen sich direkt ins Meer. Seit dem klimatechnisch bedingtem kontinuierlichen Rückgang des Gletschers seit ca. 80 Jahren verlagerte sich die Abbruchkante mehr und mehr ins Inland, vor der Kante hat sich mittlerweile eine Lagune gebildet, gespeist vom geschmolzenem Süßwasser des vormals ewig gebundenen Eises, aber angereichert mit Salzwasser durch eine Kanalverbindung gen Süden mit dem Atlantik. Die Lagune friert somit nicht zu, die gekalbten Eisberge wandern vom Gletscherabbruch durch die Lagune, laufen auf Grund und wandern immer nur weiter, wenn sie temperaturbedingt so abgeschmolzen sind, dass sie keine Grundberührung mehr haben. Aus der Schule wissen wir, das nur ein Siebtel eines Eisberges an der Oberfläche sichtbar ist, hier bedeutet das, unvorstellbare Dimensionen zu erahnen, die nicht sichtbar sind! Meanwhile hat sich der Gletscherabbruch in den letzten Jahren ca. 7 km vom Strand ins Inland zurück verlagert, die damals nicht existente Lagune hat mittlerweile eine Ausdehnung von 18 km2. Hier gibt es unzählige Motive zu bewundern, anbei eine kleine Auswahl:
Nach ein paar halben Stunden, die wir um den See wanderten, beschlossen wir spontan, uns noch eine Fahrt über die Lagune mit einem Amphibienfahrzeug zu gönnen. Standen die Teile doch am Ufer herum und waren uns wenig bekannt von so unbekannten Filmen wie z.B. Tomb Raider. Wir enterten das archäologisch wertvolle Gefährt und genossen jede Minute an Bord. Unser Tourguide stellte sich kurz und knapp als Spanier vor und verkündete die einzige Regel für diesen Tag, die es zu befolgen gab:
„No Swimming!“ Besserwisserisch versuchte ich, dem vermeintlich interessierten überwiegend männlichen Teil der an Bord befindlichen Touristen zu vermitteln, dass wir uns an Bord eines über 80 Jahre alten Vehikels befanden, das seinen Weg nach Europa über die Landung in der Normandie gefunden hatte, aber mein Versuch scheiterte mit der Antwort, dass dieses Teil doch völlig modern sei, habe es doch GPS und Sonar! Wieder etwas gelernt! Wir verlebten eine spektakuläre Umfahrt über die Lagune, bei der ich auch den gut getarnten Robert G. kennen lernen durfte!
„No Swimming!“ Besserwisserisch versuchte ich, dem vermeintlich interessierten überwiegend männlichen Teil der an Bord befindlichen Touristen zu vermitteln, dass wir uns an Bord eines über 80 Jahre alten Vehikels befanden, das seinen Weg nach Europa über die Landung in der Normandie gefunden hatte, aber mein Versuch scheiterte mit der Antwort, dass dieses Teil doch völlig modern sei, habe es doch GPS und Sonar! Wieder etwas gelernt! Wir verlebten eine spektakuläre Umfahrt über die Lagune, bei der ich auch den gut getarnten Robert G. kennen lernen durfte!
Wir näherten uns den
riesigen Eisbergen auf allernächste Nähe und konnten das Farbspiel von Blau,
Weiß und Schwarz genießen.
Nach der Tour begaben wir uns zum Strand, hier ist der Kontrast zwischen dem schwarzen Strand und gestrandeten Resten der Eisberge sehr ausgeprägt.
Nach einem kleinen Imbiss begann dann mit einsetzender Flut das Schauspiel der wandernden Eisberge. Durch den erhöhten Wasserstand vom Grund gelöst, segelten die kleineren Eisberge durch den Kanal auf das Meer hinaus, ein majestätisches und lautloses Spektakel, faszinierend und beeindruckend.
Abends zurück auf unserem
Campingplatz buchten wir für den nächsten Tag noch eine Gletscherwanderung,
versprach uns der Guide doch einen ausnahmsweise sonnigen Tag.
Tag 20 Skaftafell/Gletscherwalk Falljökull
Ein strahlender Sonnenaufgang bescherte uns ausnahmsweise wieder einen sonnigen Tag, wir nutzten die Zeit bis Mittag, um ein bisschen in der Sonne zu dösen und den bisherigen Urlaub Revue passieren zu lassen.
Tag 20 Skaftafell/Gletscherwalk Falljökull
Ein strahlender Sonnenaufgang bescherte uns ausnahmsweise wieder einen sonnigen Tag, wir nutzten die Zeit bis Mittag, um ein bisschen in der Sonne zu dösen und den bisherigen Urlaub Revue passieren zu lassen.
Viel zu schnell waren die Tage ins Land gegangen, anderseits
erschien es uns so, als wären wir schon ewig hier. Aber noch sollte es ja nicht
zu Ende sein. Gegen Mittag brachen wir in alten amerikanischen Schulbussen
stilecht ins Gletschergebiet auf, um eine 5-stündige Gletscherwanderung zu
erleben. Wir waren eine kleine Gruppe von sechs Wanderern, und unter der
fachkundigen Anleitung unseres ausgezeichneten Tourguides Steve wurden schnell
die Steigeisen angelegt.
Steve, ein 27 jähriger Engländer, der auf Spitzbergen lebt, erwies sich als unerschöpflicher Quell wissenschaftlicher Informationen, die er uns mit einer Prise feinsten britischen Humors gewürzt servierte. So band er uns einen vermeintlichen Bären auf,berichtete er doch von kleinen, nur Millimeter großen Tierechen, die sechs Beine und ein Schweinsgesicht haben und in den Mooskugeln leben, die es nur in einer bestimmten Zone auf dem Gletscher gibt. Tolle Geschichte, dachte ich! Später zuhause wusste dann Wikipedia zu berichten, dass die Tiere Bärtierchen heißen und es sie tatsächlich gibt...
Wir verlebten eine tolle Zeit auf dem Gletscher. Beeindruckend, wie sehr er sich doch von den uns bekannten europäischen Gletschern unterschied. Das Eis erscheint viel härter zu sein, es gibt keinen Schnee und somit besteht auch kaum Gefahr, in vom Schnee verwehte Spalten zu stürzen. Das Eis ist so hart, dass das Wasser auf dem Gletscher entlang läuft, es gibt somit überall Rinnsale, ja sogar kleine Wasserfälle. Erschreckend die Informationen, dass auch hier die Gletscher in besorgniserregender Geschwindigkeit an Masse und Ausbreitung verlieren…
Eine Gletscherwanderung ist und unbedingt empfehlenswert und
unter fachkundiger Anleitung für jedermann machbar. Die Sinne für die
Empfindlichkeit und Wichtigkeit der Natur werden hier sensibilisiert.
Wohlbehalten
zurück, bereiteten wir uns auf die morgige Rückfahrt nach Reykjavik vor.
Tag 21 Skaftafell/Reykjavik/Keflavik
Nach einem kurzen Frühstück wurde eilig das Lager abgebrochen und die Ausrüstung flugfertig verstaut. Für eine stressfreiere Rückreise hatten wir uns entschieden, die letzte Nacht vor dem frühen Rückflug am Sonntag in einem Motel in Keflavik zu verbringen. Die Unterkunft hatten wir zuvor mobil gebucht, inclusive Shuttle zum Flughafen morgens gegen 06.00 Uhr.Guter Plan, die Ausführung zumindest sollte uns gehörig misslingen und uns ein weiteres kleines Abenteuer auf Island bescheren.
Also enterten wir morgens den Bus in Skaftafell, diesmal einen Bus von Sterna. Das hätten wir schon eher einmal ausprobieren sollen, das Routennetz von Sterna ist nicht so umfassend wie das von Reykjavik Excursions, aber deutlich günstiger.
Nach einer visuellen Abschiedstour entlang der Südküste Islands erreichten wir am Nachmittag Reykjavik. Die Wanderung zum BSi verkürzten wir uns mit dem Erwerb einiger Souvenirs, um dann am BSI noch einen Happen zu essen. Zum Essen gab es hier ausnahmsweise eine Dose Strongbeer, nach der asketischen Lebensweise der letzten Wochen entfaltete sich die Wirkung unerwartet intensiv. Wahrscheinlich war dies auch der Auslöser für unsere kleine folgende Odyssee…
Wir bestiegen den Flight Bus nach Keflavik und nannten dem Fahrer unsere Unterkunft, irgendein Bed&Breakfast…Er versprach, uns in Keflavik Bescheid zu geben, wenn wir an der nächstgelegenen Haltestelle halten würden. Im Bus erfuhren wir, dass an diesem Abend Hafenfest in Keflavik sein würde, halb Island würde wohl zum Feiern dort sein. Wir verließen wie besprochen den Bus und enterten unser Motel. Naja, das Motel…Bed&Breakfast stand zumindest dran, aber die Farben des Logos waren komplett anders. Wir zeigten dem Inhaber unsere Reservierung und der wies uns schmunzelnd darauf hin, dass wir das Airport Bed&Breakfast gebucht hatten, nicht das Bed&Breakfast Guesthouse in der Innenstadt. Aber kein Problem, er erklärte uns kurz den Weg, der mit dem Auto zu fahren sei. Also doch ein Problem, wir waren ja schließlich zu Fuß unterwegs.
Kurzer Check auf dem Navi, 1,8 km Luftlinie, das würde uns nun auch nicht mehr schrecken können. Mittlerweile war es nach 22.00 Uhr, dunkel, wir wandten der Stadt und dem einsetzenden Feuerwerk den Rücken, dass Island extra zu unserer Verabschiedung veranstaltete. Doof nur, dass die beste eingezeichnete Verbindung zum Hotel entlang des Autozubringers vom Flughafen zur alten Kasernenanlage führte, in dem unser Motel lag. Dieser war nervigerweise anlässlich des Festes äußerst stark befahren. Leider nur in unserer Gegenrichtung. Also wanderten wir am äußersten Rand des Seitenstreifens entlang, entgegen dem unaufhörlichen Strom uns passierender und blendender Autos. Es fing an zu nieseln, es war spät und war hatten bestimmt noch eine halbe Stunde zu laufen.
Natürlich kam es, wie es kommen musste. Es dauerte keine 10 Minuten, da passierte uns eine Motorradstreife, die sogleich wendete und uns anhielt. Der freundliche Polizist meinte, dass es keine so gute Idee von uns wäre, im Dunkeln hier auf der Landstraße entlang zu wandern und ein Taxi bestimmt sinnvoller wäre. Ich stimmte ihm zu, dass es auch keinen Spaß machen würde, im Dunkeln hier auf der Landstraße entlang zu wandern und ein Taxi schön wäre. Leider wär unser Handy mittlerweile leer gelaufen und somit bliebe uns nichts anderes übrig, als uns den Weg zu unserem gebuchten Hotel auf Schusters Rappen zu erkämpfen. Er schien nicht begeistert, winkte uns aber weiter und überwachte sogar die letzte Viertelstunde unseres Marsches durch mehrmaliges Entgegenkommen.
Kurz vor Mitternacht erreichten wir dann tatsächlich unsere Unterkunft, und nach einer heißen Dusche legten wir uns zu einer kurzen Nachtruhe in ungewohnt frische und weiche Betten nieder. Die erste Nacht in der Zivilisation nach 3 Wochen!
Nach einem kurzen Frühstück wurde eilig das Lager abgebrochen und die Ausrüstung flugfertig verstaut. Für eine stressfreiere Rückreise hatten wir uns entschieden, die letzte Nacht vor dem frühen Rückflug am Sonntag in einem Motel in Keflavik zu verbringen. Die Unterkunft hatten wir zuvor mobil gebucht, inclusive Shuttle zum Flughafen morgens gegen 06.00 Uhr.Guter Plan, die Ausführung zumindest sollte uns gehörig misslingen und uns ein weiteres kleines Abenteuer auf Island bescheren.
Also enterten wir morgens den Bus in Skaftafell, diesmal einen Bus von Sterna. Das hätten wir schon eher einmal ausprobieren sollen, das Routennetz von Sterna ist nicht so umfassend wie das von Reykjavik Excursions, aber deutlich günstiger.
Nach einer visuellen Abschiedstour entlang der Südküste Islands erreichten wir am Nachmittag Reykjavik. Die Wanderung zum BSi verkürzten wir uns mit dem Erwerb einiger Souvenirs, um dann am BSI noch einen Happen zu essen. Zum Essen gab es hier ausnahmsweise eine Dose Strongbeer, nach der asketischen Lebensweise der letzten Wochen entfaltete sich die Wirkung unerwartet intensiv. Wahrscheinlich war dies auch der Auslöser für unsere kleine folgende Odyssee…
Wir bestiegen den Flight Bus nach Keflavik und nannten dem Fahrer unsere Unterkunft, irgendein Bed&Breakfast…Er versprach, uns in Keflavik Bescheid zu geben, wenn wir an der nächstgelegenen Haltestelle halten würden. Im Bus erfuhren wir, dass an diesem Abend Hafenfest in Keflavik sein würde, halb Island würde wohl zum Feiern dort sein. Wir verließen wie besprochen den Bus und enterten unser Motel. Naja, das Motel…Bed&Breakfast stand zumindest dran, aber die Farben des Logos waren komplett anders. Wir zeigten dem Inhaber unsere Reservierung und der wies uns schmunzelnd darauf hin, dass wir das Airport Bed&Breakfast gebucht hatten, nicht das Bed&Breakfast Guesthouse in der Innenstadt. Aber kein Problem, er erklärte uns kurz den Weg, der mit dem Auto zu fahren sei. Also doch ein Problem, wir waren ja schließlich zu Fuß unterwegs.
Kurzer Check auf dem Navi, 1,8 km Luftlinie, das würde uns nun auch nicht mehr schrecken können. Mittlerweile war es nach 22.00 Uhr, dunkel, wir wandten der Stadt und dem einsetzenden Feuerwerk den Rücken, dass Island extra zu unserer Verabschiedung veranstaltete. Doof nur, dass die beste eingezeichnete Verbindung zum Hotel entlang des Autozubringers vom Flughafen zur alten Kasernenanlage führte, in dem unser Motel lag. Dieser war nervigerweise anlässlich des Festes äußerst stark befahren. Leider nur in unserer Gegenrichtung. Also wanderten wir am äußersten Rand des Seitenstreifens entlang, entgegen dem unaufhörlichen Strom uns passierender und blendender Autos. Es fing an zu nieseln, es war spät und war hatten bestimmt noch eine halbe Stunde zu laufen.
Natürlich kam es, wie es kommen musste. Es dauerte keine 10 Minuten, da passierte uns eine Motorradstreife, die sogleich wendete und uns anhielt. Der freundliche Polizist meinte, dass es keine so gute Idee von uns wäre, im Dunkeln hier auf der Landstraße entlang zu wandern und ein Taxi bestimmt sinnvoller wäre. Ich stimmte ihm zu, dass es auch keinen Spaß machen würde, im Dunkeln hier auf der Landstraße entlang zu wandern und ein Taxi schön wäre. Leider wär unser Handy mittlerweile leer gelaufen und somit bliebe uns nichts anderes übrig, als uns den Weg zu unserem gebuchten Hotel auf Schusters Rappen zu erkämpfen. Er schien nicht begeistert, winkte uns aber weiter und überwachte sogar die letzte Viertelstunde unseres Marsches durch mehrmaliges Entgegenkommen.
Kurz vor Mitternacht erreichten wir dann tatsächlich unsere Unterkunft, und nach einer heißen Dusche legten wir uns zu einer kurzen Nachtruhe in ungewohnt frische und weiche Betten nieder. Die erste Nacht in der Zivilisation nach 3 Wochen!